Warum die AfD scheitern muss: Ein besonderer Blick auf ihre Fehler

Von
Thomas Schmidt
5 Minuten Lesezeit

Warum die AfD scheitern muss: Eine besondere Analyse der politischen Wende in Deutschland

Deutschlands Wahl 2025: Aufstieg und Fallstricke der AfD

Die Bundestagswahl 2025 in Deutschland brachte ein politisches Erdbeben. Die Mitte-Rechts-Koalition aus CDU/CSU erreichte mit 31,6 % den höchsten Stimmenanteil und sicherte sich damit die Führung bei der Bildung der nächsten Regierung. Aber die eigentliche Schlagzeile? Die rechtsradikale Alternative für Deutschland erreichte erstaunliche 21,6 % der Stimmen und legte im Vergleich zu 2021 um 11 Prozentpunkte zu. Dieser gewaltige Wandel spiegelt eine tiefe Unzufriedenheit der Wähler mit wirtschaftlicher Stagnation, Einwanderung und gescheiterter Energiepolitik wider. Der Aufstieg der AfD ist jedoch weniger ein Zeichen für eine tragfähige Zukunft Deutschlands als vielmehr ein Symptom eines kaputten Systems – und ihr unausweichliches Scheitern ist bereits in ihrer DNA angelegt.

Die AfD-Fata Morgana: Popularität ohne Macht

Trotz ihrer Wahlerfolge bleibt die AfD politisch isoliert. Deutschlands Nachkriegsstruktur, die geschaffen wurde, um radikalen Extremismus zu verhindern, stellt sicher, dass die AfD nicht allein regieren kann. Die etablierten Parteien weigern sich, Koalitionen mit ihr zu bilden, wodurch ihre Macht eher symbolisch als handlungsfähig ist. Das ist nicht nur politische Ausgrenzung – es ist eine strukturelle Blockade. Ohne Koalitionspartner ist die AfD von der Regierungsentscheidung ausgeschlossen und bleibt eher ein Protestvehikel als eine Regierungskraft.

Das eigentliche Problem ist aber nicht nur die politische Ausgrenzung. Die inneren Widersprüche der AfD machen sie unfähig zur tatsächlichen Regierung. Sie lebt von Oppositionsrhetorik, nicht von umsetzbaren Maßnahmen. Ihre Wirtschafts- und Einwanderungsvorschläge halten einer Prüfung nicht stand. Sie kann nicht regieren, weil sie es nie vorhatte.

Ein politisches Vakuum: Die hohle Agenda der AfD

1. Einwanderung: Große Versprechungen, kein Plan

Die harte Anti-Einwanderungshaltung der AfD ist ihr Kernanliegen. Sie verspricht Massenabschiebungen und eine verstärkte Grenzkontrolle. Aber hier ist der Haken: Deutschlands Grenzen sind nicht wie die der USA. Es gibt keine Wüsten, keine physischen Barrieren – nur Städte, die nahtlos ineinander übergehen. Die Durchsetzung der Grenzkontrolle in diesem Ausmaß würde eine massive Aufstockung der Polizei- und Militärpräsenz erfordern, eine Ausgabe, die die AfD nicht im Detail nennen will.

Selbst auf Nachfrage in Debatten haben AfD-Politiker – darunter Alice Weidel – keine Umsetzungsstrategie über vage nationalistische Rhetorik hinaus vorgelegt. Die Frage bleibt: Wie kontrolliert man Tausende von Kilometern offener Grenzen in einem Land, das für Handel und Arbeit auf Freizügigkeit angewiesen ist?

2. Wirtschaftspolitik: Eine Katastrophe bahnt sich an

Deutschlands wirtschaftliches Rückgrat ist sein exportorientierter Industriesektor, der tief in die EU integriert ist. Die von der AfD vorgeschlagenen Maßnahmen – Austritt aus der EU, Abbau von Umweltauflagen und massive Steuersenkungen für die Reichen – würden die deutsche Industrie verwüsten.

  • Der Austritt aus der EU würde Deutschlands Exportwirtschaft lahmlegen. Die deutsche Autoindustrie, die Pharmazeutika und der Maschinenbau leben vom freien Handel innerhalb der Europäischen Union. Ein EU-Austritt würde Zölle auf deutsche Produkte erheben, was zu Massenentlassungen und einem Zusammenbruch des BIP führen würde.
  • Energiepolitik: Ideologisch, nicht praktikabel. Die Energiestrategie der AfD ist lachhaft inkonsistent. Sie fordert die Stilllegung des Ausbaus erneuerbarer Energien und lehnt gleichzeitig teure Importe fossiler Brennstoffe ab. Das Ergebnis? Eine selbstverschuldete Energiekrise.
  • Steuersenkungen für die Reichen, getarnt als Populismus. Die Steuerpolitik der AfD begünstigt die oberen 20 % der Verdiener und kürzt gleichzeitig die Sozialleistungen für Geringverdiener. Diese "Trickle-Down"-Fantasie deckt sich nicht mit den wirtschaftlichen Ängsten der AfD-Wählerschaft aus der Arbeiterklasse.

Die AfD behauptet, sich für die deutschen Arbeitnehmer einzusetzen, aber in Wirklichkeit dient ihre Politik der elitären alten Geldelite, während sie der Mittel- und Unterschicht, die mit Inflation und Lohnstagnation zu kämpfen hat, keine Erleichterung bietet.

3. Außenpolitik: Russlands trojanisches Pferd?

Die Außenpolitik der AfD ist ein Geschenk an den Kreml. Ihre Ablehnung der Unterstützung der Ukraine und ihre Forderung nach Wiederherstellung der Energiebeziehungen zu Russland untergraben direkt Deutschlands langfristige Sicherheitsinteressen.

  • Putins expansionistische Ziele sind klar. Selbst die AfD-Führer räumen privat ein, dass Russlands territoriale Ambitionen weit über die Ostukraine hinausgehen. Dennoch spielen sie die Bedrohung aus politischem Kalkül herunter.
  • Die Ausrichtung auf Russland spaltet die EU und die NATO. Die AfD-Vision eines Deutschlands, das sich an Russland ankuschelt, würde Polen, das Baltikum und sogar Frankreich zutiefst beunruhigen. Ein geschwächtes Deutschland würde das europäische Kräfteverhältnis in Richtung Paris und Warschau verschieben und Berlin in der globalen Diplomatie isolieren.
  • Geopolitische Instabilität schadet dem deutschen Geschäft. Deutschland lebt von Stabilität. Die erratische Außenpolitik der AfD würde es zu einem Hochrisiko-Investitionsumfeld machen und globales Kapital vertreiben.

Warum der Aufstieg der AfD ihr eigener Untergang ist

Die AfD reitet auf einer Welle der Anti-Establishment-Frustration, aber diese Frustration ist von Natur aus instabil. Die Partei lebt von Opposition, nicht von Regierung. Ihre Wählerschaft erwartet radikale Veränderungen, aber ihre politische Isolation bedeutet, dass sie keine liefern kann. Dieses Paradox – steigende Popularität, aber keine wirkliche Macht – bereitet die AfD auf einen inneren Zusammenbruch vor.

1. Koalitionsmauern: Das Bollwerk des Establishments hält

Die AfD kann nicht allein regieren, und keine etablierte Partei wird sie anfassen. Selbst die Rechtsverschiebung der CDU hat Grenzen. Friedrich Merz, CDU-Chef, weiß, dass ein Flirt mit der AfD politischer Selbstmord ist. Dies zwingt die AfD in eine permanente Oppositionsrolle – eine Protestpartei ohne legislative Durchsetzungskraft.

2. Interne Spaltungen: Der Reinheitstest der extremen Rechten

Die Identitätskrise der AfD ist ein weiterer fataler Fehler. Ihr gemäßigter Flügel will in die Regierung eintreten, aber ihr radikaler Flügel – verkörpert durch Björn Höcke – weigert sich, Kompromisse einzugehen. Höcke, ein offener Bewunderer der Ideologie der Nazi-Zeit, ist eine große Belastung. Selbst Weidel hat Mühe, ihn zu kontrollieren. Der interne Krieg der AfD wird eskalieren, wenn Regierungsambitionen mit ideologischer Reinheit kollidieren.

3. Wirtschaftlicher Gegenwind: Wenn die Wähler die Falle erkennen

Die Wählerschaft der AfD ist von wirtschaftlichen Ängsten getrieben. Aber ihre Politik – Anti-EU, Anti-Handel, Pro-Steuersenkungen für die Reichen – ist im Grunde arbeitnehmerfeindlich. Wenn sich die wirtschaftliche Lage unter der Herrschaft der CDU verschlechtert, wird die AfD gezwungen sein, entweder echte Lösungen zu liefern oder mit Gegenreaktionen zu rechnen, weil sie keine Veränderungen bewirkt. In dem Moment, in dem ihre Anhänger aus der Arbeiterklasse erkennen, dass sie betrogen wurden, bricht das Kartenhaus der AfD zusammen.

Das endgültige Urteil: Die Zukunft der AfD ist eine Sackgasse

Die AfD ist aufgrund von Frustration gewachsen, nicht aufgrund von Kompetenz. Sie ist eine reaktionäre Kraft, keine Regierungseinheit. Ihr Erfolg im Jahr 2025 signalisiert eine politische Wende, aber ihre strukturellen Schwächen stellen sicher, dass sie keine Macht halten kann.

  • Es fehlen ihr Koalitionspartner.
  • Es fehlt ihr an politischer Kohärenz.
  • Es fehlt ihr eine Regierungsstrategie.
  • Ihre wirtschaftliche Vision ist eine selbstverschuldete Wunde.
  • Ihre Außenpolitik ist geopolitischer Selbstmord.

Für Deutschlands Investoren, Unternehmen und die geopolitische Stabilität ist die Botschaft klar: Die AfD ist eine vorübergehende Störung, keine bleibende Kraft. Die eigentliche Frage ist nicht, ob die AfD regieren wird, sondern wie lange es dauert, bis sie unter ihren eigenen Widersprüchen zusammenbricht.

Das könnte Ihnen auch gefallen

Dieser Artikel wurde von unserem Benutzer gemäß den Regeln und Richtlinien für die Einreichung von Nachrichten. Das Titelbild ist computererzeugte Kunst nur zu illustrativen Zwecken; nicht indikativ für den tatsächlichen Inhalt. Wenn Sie glauben, dass dieser Artikel gegen Urheberrechte verstößt, zögern Sie bitte nicht, dies zu melden, indem Sie uns eine E-Mail senden. Ihre Wachsamkeit und Zusammenarbeit sind unschätzbar, um eine respektvolle und rechtlich konforme Community aufrechtzuerhalten.

Abonnieren Sie unseren Newsletter

Erhalten Sie das Neueste aus dem Unternehmensgeschäft und der Technologie mit exklusiven Einblicken in unsere neuen Angebote