Bolts umstrittene Finanzierungsrunde über 450 Millionen Dollar

Bolts umstrittene Finanzierungsrunde über 450 Millionen Dollar

Von
Hiroshi Tanaka
4 Minuten Lesezeit

Bolts Finanzierungsdeals sorgen für Kontroversen in der Fintech-Welt

In der vergangenen Woche sorgte die Fintech-Branche für Aufregung mit der Nachricht, dass Bolt, ein Start-up für den One-Click-Checkout, 200 Millionen Dollar Eigenkapital sowie zusätzlich 250 Millionen Dollar in "Marketing-Gutschriften" aufbringen will. Das durchgesickerte Term Sheet zeigte einen deutlichen Anstieg der Bewertung von Bolt von 11 Milliarden Dollar im Jahr 2022 auf 14 Milliarden Dollar, jedoch sorgte der Deal für Kontroversen aufgrund einer "Pay-to-Play"-Klausel, die aktuelle Investoren unter Druck setzt, mehr beizutragen oder das Risiko einzugehen, ihren Anteil zu verlieren. Brad Pamnani, der die ERhöhung des Eigenkapitals anführt, setzte eine Frist für die Aktionäre, um bis zum Ende der Woche eine Entscheidung zu treffen.

Diese Finanzierungsrunde markierte auch die Rückkehr von Ryan Breslow, dem offenen Gründer von Bolt, als CEO. Breslow war zuvor aufgrund rechtlicher Probleme zurückgetreten, was die Situation des Unternehmens zusätzlich kompliziert. Das für diese Runde verwendete Investitionsvehikel ist ein Special Purpose Vehicle, das von einem neuen, in den VAE ansässigen Private-Equity-Fonds verwaltet wird und noch auf die regulatorische Genehmigung wartet.

Ashesh Shah plant, die zusätzlichen 250 Millionen Dollar als "Marketing-Gutschriften" bereitzustellen, die er als im Grunde genommen Bargeld bezeichnet, wahrscheinlich um sie in einflussreiche Marketingkanäle zu investieren. Trotz der finanziellen Zahlen von Bolt, die einen annualisierten Umsatz von 28 Millionen Dollar und einen Bruttogewinn von 7 Millionen Dollar bis März zeigen, hatte Pamnani zunächst eine Bewertung von 9 bis 10 Milliarden Dollar erwartet, was die endgültige Bewertung von 14 Milliarden Dollar überraschend macht.

Ein zentrales Element des Term Sheets zwingt bestehende Aktionäre, zusätzliche Aktien zu höheren Preisen zu kaufen oder sich minimalen Rückkäufen ihrer Anteile zu stellen – ein Abweichen von der typischen "Pay-to-Play"-Struktur. Diese Wendung fügt rechtliche und finanzielle Komplexität zu Bolts Fundraising-Bemühungen hinzu.

Der Fintech-Sektor steht derzeit vor signifikanten Veränderungen, da es schwieriger wird, Gelder zu sichern, Bewertungen fallen und die Marktbedingungen unsicherer werden. Bolts jüngste Kapitalbeschaffung, die die umstrittene "Pay-to-Play"-Klausel beinhaltet, verdeutlicht den wachsenden Druck auf Fintechs, Gelder zu sichern. Experten bemerken, dass während der Zahlungsverkehrssektor weiterhin attraktiv für Investitionen bleibt, der Fokus sich von schnellem Wachstum hin zu Rentabilität verlagert. Investoren sind jetzt vorsichtiger und bevorzugen Unternehmen mit starkem Umsatzwachstum und einem klaren Weg zur Rentabilität. Fintechs, die in der Lage sind, sich in diesem herausfordernden Umfeld auf betriebliche Effizienz und solide Grundlagen zu konzentrieren, werden voraussichtlich stärker hervorgehen.

Gleichzeitig gibt es in der Branche eine zunehmende Konsolidierung und strengere regulatorische Kontrolle. Der Zusammenbruch großer Fintechs wie FTX hat das Vertrauen der Investoren erschüttert, wodurch Belastbarkeit und Nachhaltigkeit wichtiger denn je werden. Trotz dieser Herausforderungen bleiben einige Experten optimistisch für die Zukunft und verweisen auf neue Möglichkeiten in embedded finance und KI-gesteuerten Lösungen. Fintech-Unternehmen benötigen jedoch starke Führung und eine klare Strategie, um diesen Störungen standzuhalten und Chancen in aufkommenden Trends zu nutzen.

Wichtige Erkenntnisse

  • Bolt zielt darauf ab, 200 Millionen Dollar Eigenkapital und 250 Millionen Dollar in Marketinggutschriften zu sichern.
  • Die vorgeschlagene Bewertung von 14 Milliarden Dollar umfasst eine aggressive Pay-to-Play-Klausel.
  • Ryan Breslow kehrt als CEO inmitten rechtlicher Streitigkeiten zurück, was die Richtung des Unternehmens kompliziert.
  • Bestehende Investoren erhalten das Ultimatum, zusätzliche Anteile zu kaufen oder sich auf einen minimalen Rückkauf einzulassen.
  • Bolts Umsatz betrug bis März 28 Millionen Dollar mit einem Bruttogewinn von 7 Millionen Dollar.

Analyse

Bolts aggressive Fundraising-Strategie, die eine umstrittene "Pay-to-Play"-Klausel und eine hohe Bewertung umfasst, könnte die Beziehungen zu aktuellen Investoren wie Activant Capital belasten und die zukünftigen Finanzierungsaussichten beeinflussen. Die Rückkehr von Ryan Breslow inmitten rechtlicher Auseinandersetzungen bringt Unsicherheit mit sich. Obwohl dies kurzfristig sofort Kapital sichern könnte, könnte es auch das langfristige Vertrauen der Investoren und die Marktstabilität gefährden. Zudem könnte die Beteiligung eines in den VAE ansässigen Fonds und die potenzielle Nutzung von Influencer-Marketinggutschriften neue finanzielle und regulatorische Komplikationen mit sich bringen.

Wussten Sie schon?

  • Marketing-Gutschriften als Finanzierungsmechanismus:
    • Erklärung: "Marketing-Gutschriften" bezeichnen eine unkonventionelle Form der Investition, die Mittel als Gutschriften bereitstellt, die für Marketingaktivitäten verwendbar sind und direkte Kapitalzuführungen vermeiden. Die 250 Millionen Dollar an Marketinggutschriften von Bolt können Influencer-Marketing oder andere Werbestrategien unterstützen und funktionieren im Wesentlichen als Bargeld mit speziellen Nutzungsmöglichkeiten. Diese Methode ist für Start-ups attraktiv, die eine Marktverbreiterung ohne Eigenkapitalverdünnung oder höhere Schulden anstreben.
  • Pay-to-Play-Klausel im Risikokapital:
    • Erklärung: Eine "Pay-to-Play"-Klausel verpflichtet bestehende Investoren, an zukünftigen Finanzierungsrunden teilzunehmen, um ihre Eigenkapitalanteile zu behalten. Bei einer Nichtteilnahme droht der Verlust des bevorzugten Status oder des gesamten Anteils, was Konflikte und rechtliche Streitigkeiten erzeugen kann, die durch Bolts erzwungene Rückkaufklausel verdeutlicht werden.
  • Special Purpose Vehicle (SPV) in der Investition:
    • Erklärung: Ein Special Purpose Vehicle (SPV) ist eine Einrichtung, die geschaffen wurde, um finanzielle Risiken zu isolieren und wird häufig in komplexen Investitionsstrukturen eingesetzt. In Bolts Finanzierungsrunde deutet das SPV, das von einem neuen in den VAE ansässigen Private-Equity-Fonds verwaltet wird, auf einen strategischen Schritt hin, Offshore-Investitionsvehikel für regulatorische und finanzielle Strukturierungszwecke zu nutzen und damit Investitionsrisiken zu steuern und die regulatorischen Rahmenbedingungen effektiv zu navigieren.

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