Celonis verklagt SAP wegen Datenzugriffsbeschränkungen und angeblicher wettbewerbswidriger Praktiken

Von
Victor Petrov
3 Minuten Lesezeit

Celonis gegen SAP: Der Kampf um die Kontrolle über Unternehmensdaten

Ein wichtiger Rechtsstreit in der Process-Mining-Branche

In der Welt der Unternehmenssoftware bahnt sich ein großer Rechtsstreit an. Celonis, ein führendes Process-Mining-Unternehmen mit einem Wert von 13 Milliarden Dollar, hat Klage gegen SAP eingereicht. Der Vorwurf: Wettbewerbsfeindliches Verhalten und unfaire Marktbeschränkungen. Die Klage, die am 17. März 2025 beim Northern District of California eingereicht wurde, wirft Fragen zum Datenzugriff, zur Abhängigkeit von Anbietern und zum fairen Wettbewerb in einem schnell wachsenden Markt auf.

Worum geht es in der Klage von Celonis gegen SAP?

Celonis wirft SAP vor, den Zugriff Dritter auf Kundendaten, die in seiner Geschäftssoftware gespeichert sind, absichtlich einzuschränken. Dies mache es Wettbewerbern schwer und teuer, tätig zu werden. Die wichtigsten Vorwürfe sind:

  • Wettbewerbsfeindliches Verhalten: Celonis behauptet, dass SAP technische Beschränkungen, zusätzliche Gebühren und einschränkende Richtlinien eingeführt hat, um Wettbewerber aus seinem System zu drängen.
  • Bevorzugung eigener Produkte: Die Klage argumentiert, dass SAP seine eigene Process-Mining-Software, Signavio (erworben 2021), bevorzugt und unabhängige Wettbewerber wie Celonis benachteiligt.
  • Gebrochene Versprechen: Celonis behauptet, dass SAP Versprechen gebrochen hat, die es 2021 gegenüber Kartellbehörden gemacht hat. Damals versicherte SAP, dass sein ERP-System für Software von Drittanbietern ohne zusätzliche Gebühren offen bleiben würde.

Die Enterprise-Resource-Planning-Software von SAP dient als Rückgrat für Tausende von Unternehmen weltweit und wickelt Finanztransaktionen, Lieferketten und Logistik ab. Da SAP-Anwendungen in kritische Geschäftsabläufe eingebettet sind, argumentieren Softwareanbieter von Drittanbietern wie Celonis, dass ein eingeschränkter Datenzugriff ein ungerechtes Monopol schafft.

Das große Ganze: Warum diese Klage für die Branche wichtig ist

Bei diesem Rechtsstreit geht es nicht nur um zwei Unternehmen, sondern um die Zukunft der Unternehmenssoftware und darum, ob Kunden die Kontrolle über ihre eigenen Daten haben werden.

1. Die wachsende Nachfrage nach offenen Software-Ökosystemen

Große Unternehmen wie BMW haben Bedenken hinsichtlich geschlossener Software-Umgebungen geäußert und argumentiert, dass Unternehmen uneingeschränkten Zugriff auf ihre Betriebsdaten haben sollten. Unternehmen sind auf Process-Mining-Software angewiesen, um Arbeitsabläufe zu optimieren, Ineffizienzen zu erkennen und die Leistung zu verbessern. Einschränkende ERP-Richtlinien könnten diese Bemühungen jedoch behindern.

Wenn Celonis Recht bekommt, könnte dies einen Präzedenzfall schaffen, der SAP – und möglicherweise andere Anbieter von Unternehmenssoftware – zwingt, ihre Plattformen zu öffnen und so mehr Zusammenarbeit und Wettbewerb zu fördern.

2. Der Kampf um Marktanteile im Process Mining

Process Mining ist einer der am schnellsten wachsenden Bereiche der Unternehmenssoftware, wobei einige Berichte ein jährliches Wachstum von 40 % vorhersagen. Celonis dominiert den Markt, aber die Übernahme von Signavio durch SAP signalisiert die Absicht, einen größeren Anteil zu erobern. Durch die Kontrolle des Datenzugriffs innerhalb seiner ERP-Systeme könnte SAP seine Kunden effektiv in Richtung seiner eigenen Lösung drängen und den Wettbewerb einschränken.

Ein positives Urteil für Celonis könnte die gesamte Process-Mining-Branche ankurbeln und unabhängigen Anbietern eine stärkere Position gegenüber großen ERP-Anbietern verschaffen.

Investitionen und finanzielle Folgen: Wer gewinnt oder verliert?

Dieser Rechtsstreit hat weitreichende Folgen für Investoren, da sowohl Celonis als auch SAP potenziellen Risiken und Chancen ausgesetzt sind.

Für Celonis:

✅ Ein juristischer Sieg könnte SAPs riesigen Kundenstamm erschließen und das Wachstum von Celonis und seinen Marktanteil ankurbeln. ✅ Die Klage unterstreicht die Bedeutung von anbieterneutralen Lösungen und könnte mehr Unternehmen zu unabhängigen Process-Mining-Anbietern bewegen. ❌ Rechtsstreitigkeiten sind kostspielig und zeitaufwendig, und ein langer Kampf könnte Ressourcen verschlingen und das Wachstum verlangsamen.

Für SAP:

✅ Wenn das Unternehmen seine Position erfolgreich verteidigt, könnte es seine Dominanz im ERP-integrierten Process Mining festigen. ✅ Unterschiedliche Einnahmequellen und eine starke Unternehmenspräsenz mildern kurzfristige finanzielle Risiken. ❌ Ein Verlust oder ein Eingreifen der Aufsichtsbehörden könnte SAP zwingen, sein Geschäftsmodell zu ändern und seine Kontrolle über den Datenzugriff zu verringern. ❌ Die Klage könnte die Besorgnis der Kunden über die Abhängigkeit von Anbietern schüren und Unternehmen zu alternativen Lösungen bewegen.

Ein breiterer Weckruf für die Aufsichtsbehörden?

Regierungen weltweit gehen gegen monopolistische Praktiken in der Tech-Branche vor. Diese Klage könnte die Aufsichtsbehörden in den USA und Europa veranlassen, ERP-Anbieter und ihre Datenrichtlinien genauer unter die Lupe zu nehmen. Wenn SAP unter Druck gerät, könnten auch andere Software-Riesen – darunter Microsoft, Oracle und Salesforce – gezwungen sein, die Offenheit ihrer Plattformen zu überdenken.

Wie geht es weiter?

Da so viel auf dem Spiel steht, wird der Ausgang dieses Rechtsstreits die Landschaft der Unternehmenssoftware für Jahre prägen. Ob durch eine Gerichtsentscheidung, eine Einigung oder eine verstärkte Kontrolle durch die Aufsichtsbehörden, der Kampf zwischen Celonis und SAP könnte die Wettbewerbsregeln in der Wirtschaftstechnologie neu definieren.

Für Investoren, Unternehmenskunden und Branchenbeobachter ist dieser Fall ein Muss. Die Frage ist nun: Werden Anbieter von Unternehmenssoftware gezwungen sein, eine größere Offenheit zu akzeptieren, oder wird der Ansatz von SAP zum Industriestandard werden?

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