China erhöht Staatskäufe in Aktien, da Trump mit 50 Prozent Zöllen wegen Vergeltung droht

Von
Reynold Cheung
6 Minuten Lesezeit

In Chinas Marktrettung droht ein geopolitischer Konflikt

Staatliches Kapital beruhigt Aktien, während Trump mit zusätzlichen 50 % Zöllen in einem eskalierenden Handelsstreit droht

In einer bereits von wirtschaftlicher Anspannung geprägten Woche haben Chinas mächtigste staatseigene Kapitalgesellschaften am Montag koordiniert in die heimischen Aktienmärkte eingegriffen und Investoren mit Milliarden frischer ETF- und Blue-Chip-Aktienkäufe beruhigt. Doch gerade als die Handelstische aufatmeten, wurde 12 Zeitzonen entfernt eine neue Lunte gezündet.

Auf seiner Plattform Truth Social veröffentlichte US-Präsident Donald J. Trump soeben ein explosives Ultimatum: Wenn China seine neu angekündigte Zollerhöhung von 34 % bis zum 8. April nicht zurücknimmt, werden die Vereinigten Staaten mit 50 % Zöllen auf alle chinesischen Waren ab dem 9. April Vergeltung üben. Trump versprach auch, alle diplomatischen Handelsgespräche mit Peking zu beenden, sollte die Erhöhung bestehen bleiben.

Die Erklärung, Teil einer umfassenderen Rückkehr zur aggressiven „America First“-Handelsrhetorik, wirft nun einen langen Schatten auf Chinas Bemühungen zur Marktstabilisierung – und könnte globale Investoren zwingen, die Nachhaltigkeit der jüngsten Erholung der A-Aktien neu zu bewerten.

„Wir sprechen nicht mehr nur über Volatilität – wir blicken auf ein systemisches Risiko der Neubewertung“, sagte ein in Singapur ansässiger Hedgefondsmanager, der Milliarden an asiatischen Aktien verwaltet.

Weitere Eskalation zwischen den USA und China (ytimg.com)
Weitere Eskalation zwischen den USA und China (ytimg.com)


Peking kauft den Dip – und die Narrative

Am Montag inszenierten drei gewichtige staatseigene Unternehmen – Central Huijin Investment, China Chengtong Holdings Group und China Reform Holdings Corporation – eine synchronisierte Machtdemonstration, indem sie in ETFs und Schlüsselsektoren des A-Aktienmarktes einstiegen. Die Botschaft war sowohl symbolisch als auch taktisch: Staatliches Kapital steht als langfristige, strategische Absicherung hinter den chinesischen Märkten.

Jedes staatliche Unternehmen betonte nicht nur sein Vertrauen in die „Perspektiven des chinesischen Kapitalmarktes“, sondern auch seine Absicht, langfristiges, geduldiges Kapital zu bleiben – ein unmissverständlicher Appell sowohl an inländische Investoren als auch an ausländische Fonds, die sich inmitten von Makro- und geopolitischen Risiken aus China zurückziehen.

Ihre Aktion hob die Stimmung deutlich. Der FTSE A50 China Index Futures stieg im nachbörslichen Handel um fast 2 %. Technologieaktien und zentrale staatseigene Unternehmen mit Reformmandaten führten die Rallye an.

Doch selbst als Geld hineinfloss, warnten Analysten, dass Chinas Ruhe nur von kurzer Dauer sein könnte.

„Die Intervention war notwendig, nicht optional“, sagte ein in Shenzhen ansässiger Stratege. „Aber sie wird nichts an dem ändern, was kommt. Trumps Aussage hat jeden Raum für Zweideutigkeiten zunichte gemacht. Wenn China nicht nachgibt, müssen globale Fonds eine weitere seismische Verwerfung einpreisen.“


Trumps Ultimatum: 50 % Zölle oder nichts

Trumps Truth Social-Post machte deutlich, dass Chinas neue Vergeltungszölle von 34 % – die als Reaktion auf frühere US-Zollerhöhungen eingeführt wurden – als eine unverzeihliche Eskalation angesehen wurden.

In seinen Worten:

„Wenn China seine Erhöhung um 34 % über seine bereits langfristigen Handelsmissbräuche bis morgen, dem 8. April 2025, nicht zurücknimmt, werden die Vereinigten Staaten ZUSÄTZLICHE Zölle auf China von 50 % erheben, die am 9. April in Kraft treten.“

Er drohte ferner, alle Gespräche mit Peking zu beenden und die Aufmerksamkeit auf „andere Länder“ zu lenken, die Verhandlungen suchen, ein unmissverständlicher Hinweis auf Amerikas Entkopplungsstrategie.

Trumps Sprache war nicht nur bombastisch – sie war richtungsweisend. Und da der 8. April weniger als 24 Stunden entfernt ist, steht der Markt vor einem binären Ergebnis: Entweder China zieht sich drastisch zurück, oder die USA zünden ihre größte Handelswaffe seit Jahren.

Für chinesische Exporteure, die bereits unter dem Druck einer schwächer werdenden europäischen Nachfrage und steigenden Inputkosten stehen, könnte ein pauschaler Zollsatz von 50 % einen sofortigen Margeneinbruch bedeuten.


Marktmechanismen: Intervention unter Beschuss

Die drei Ankündigungen der staatlichen Unternehmen bieten einen taktischen Schub – insbesondere für ETFs und staatliche Unternehmen, die nun eine implizite politische Unterstützung genießen. Analysten sagen jedoch, dass die langfristigen Auswirkungen einer solchen Intervention von ihrer Nachhaltigkeit und dem externen Umfeld abhängen.

Lassen Sie uns die Strategien der staatlichen Unternehmen aufschlüsseln:

  • Central Huijin Investment: Erhöhte ETF-Bestände und bekräftigte das langfristige Vertrauen in die Bewertungen von A-Aktien.
  • China Chengtong: Setzte Kapital über seine Finanz- und Investmentarmeen in Aktien zentraler staatseigener Unternehmen und Technologieinnovationsprojekte ein.
  • China Reform Holdings: Lenkte Kapital in ETFs und reformorientierte Sektoren, die mit den politischen Themen Innovation und industrielle Aufrüstung übereinstimmen.

Jeder Schritt war ein kalkuliertes Signal an die Märkte: Der Staat beobachtet nicht nur, sondern greift aktiv ein. Doch selbst mit Kapitalfeuerkraft im Rücken hat die drohende 50-prozentige Zollgefahr die Narrative verändert.

„Es geht nicht mehr um die Unterstützung der Bewertung“, sagte ein Managing Director bei einer erstklassigen Vermögensverwaltungsgesellschaft in Hongkong. „Es geht um das Risiko eines Regimewechsels in der globalen Handelsordnung.“


Auswirkungen für globale Investoren: Zeit, das China-Risiko neu zu bewerten?

1. Kurzfristiger Boden, aber mit Rissen

Die Intervention des Staates bietet eine klare, kurzfristige Absicherung. Für Momentum-Händler kann dies ein kurzes Zeitfenster für Chancen in staatlich begünstigten ETFs bedeuten, insbesondere in Sektoren wie Infrastruktur, digitale Fertigung und reformverankerte staatliche Unternehmen.

Da der 9. April nun jedoch eine harte Frist für eine potenzielle wirtschaftliche Eskalation darstellt, bleibt das Risiko einer raschen Korrektur hoch. „Man kann Aktien nicht auf der Grundlage von Gewinnen bewerten, wenn das Gewinnmodell selbst bedroht ist“, bemerkte ein Risikomanager.

2. Neubewertung der Lieferkette beschleunigt sich

Ein Zollregime von 50 % würde wahrscheinlich eine zweite Welle der Entkopplung der Lieferkette auslösen, diesmal tiefer und struktureller als die Anpassungen nach 2018. Chinesische Unternehmen in den Bereichen Elektronik, Maschinen und industrielle Inputs stünden vor existenziellen Entscheidungen in Bezug auf Verlagerung, Preisgestaltung und Dollar-Hedging.

„Dies könnte eine zweite große Migration der Lieferkette auslösen – nicht nur aus China, sondern in fragmentierte regionale Blöcke“, sagte ein in Tokio ansässiger Stratege.

3. SOE-Ausrichtung jetzt ein Politikhandel

Die Tatsache, dass alle drei Interventionen von staatseigenen Kapitalgesellschaften und nicht von privaten Firmen oder Aufsichtsbehörden ausgingen, markiert eine Verschiebung. Dies ist nun eine staatlich geführte Rallye, keine vom Markt geführte. Investoren, die auf einen nachhaltigen Aufwärtstrend setzen, müssen die politische Nähe und nicht nur die Fundamentaldaten analysieren.


Pekings Trotz signalisiert die Bereitschaft, wirtschaftliche Eskalation zu ertragen

In privaten Gesprächen zwischen Politikberatern und staatsnahen Analysten zeichnet sich auf chinesischer Seite ein trotzigerer Ton ab. Ein Insider bemerkte: „Wir haben nichts zu verlieren – zusätzliche 50 % oder nicht. Die strategische Entkopplung wurde bereits lange vor diesen neuen Drohungen vollzogen. Sollen die Amerikaner die Konsequenzen ihrer eigenen Störung tragen.“ Diese Stimmung spiegelt ein wachsendes Vertrauen in Chinas Streben nach Eigenständigkeit und den Glauben wider, dass die Kernlieferketten und die Inlandsnachfrage widerstandsfähig genug sind, um neue Schocks zu absorbieren. Anstatt dem Druck der USA nachzugeben, scheinen einige in Peking bereit zu sein, sich der Konfrontation zu stellen, da sie diese als unvermeidlich und sogar notwendig für langfristige strategische Unabhängigkeit ansehen.


Breitere Makro-Signale: Zwischen Trotz und Fragilität

Chinas Zollerhöhung von 34 % war möglicherweise als starke Reaktion auf die US-Aggression gedacht – aber Trumps Gegenmaßnahme hat die Einsätze dramatisch erhöht. Die Möglichkeit, dass Gespräche ganz abgesagt werden, gepaart mit neuen Strafzöllen, zwingt Peking nun in eine strategische Ecke.

„Sie machen entweder einen Rückzieher und wirken schwach“, sagte ein erfahrener Experte für US-chinesische Beziehungen, „oder sie eskalieren und riskieren schwere Schäden am Kapitalmarkt. Keiner der beiden Wege ist ohne Kosten.“

Für Peking mag die Intervention der staatlichen Unternehmen für ein oder zwei Tage Ruhe bringen. Aber sie löst weder die äußere Fragilität noch die diplomatische Falle, die Trump aufgestellt hat. Und für globales Kapital ist die Dualität kraß: Handelskonfrontation ist kein Risiko mehr – sie ist Politik.


Ruhe vor dem Zollsturm?

Die synchronisierte Aktienintervention vom Montag unterstreicht Pekings Entschlossenheit, seine Märkte zu stabilisieren und langfristiges Vertrauen zu signalisieren. Doch das Schwert, das über den globalen Märkten hängt, ist nun amerikanisch und auf eine 50-prozentige Schneide geschärft.

Wenn China bis zum 8. April nicht umkehrt, werden die USA eskalieren. Und damit könnte das globale Finanzsystem sein folgenreichstes Neubewertungsereignis seit dem ersten US-chinesischen Handelskrieg der späten 2010er Jahre erleben.

Der Countdown hat begonnen. Vorerst haben sich die chinesischen Aktien stabilisiert. Aber die Frage, die die Woche bestimmen wird, ist nicht mehr „was wird der Staat kaufen?“. Sie lautet: Was passiert, wenn die Zölle auf 50 % steigen und die Diplomatie verschwindet?

Die Antwort könnte nicht nur Chinas Märkte, sondern die globale Wirtschaftsordnung verändern.

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