Korruption bei staatlichen IT-Ausschreibungen: Steuerzahlergelder werden für unqualifizierte Bieter verschwendet

Korruption bei staatlichen IT-Ausschreibungen: Steuerzahlergelder werden für unqualifizierte Bieter verschwendet

Von
Reza Farhadi
3 Minuten Lesezeit

Korruption bei staatlichen IT-Ausschreibungen: Steuerzahlergelder werden für unqualifizierte Bieter verschwendet

Öffentliche Ausschreibungen für staatliche IT-Projekte sind ein Tummelplatz für Korruption, was den Nutzen für Steuerzahler und die Integrität der öffentlichen Beschaffung untergräbt. Ein kürzliches Gespräch unter IT-Vertriebsmanagern in Europa offenbarte Frustrationen darüber, dass ein unbekannter Anbieter ohne Erfahrung einen wichtigen IT-Vertrag gewonnen hat, was auf die anhaltende Korruption und Günstlingswirtschaft in diesem Bereich hindeutet. Studien und Berichte unterstreichen die Verbreitung von Korruption, die die Kosten erheblich in die Höhe treibt und die Qualität der Leistungen verringert. Bekannte Skandale in ganz Europa und den USA zeigen, wie systemische Probleme in der öffentlichen Beschaffung es weiterhin ermöglichen, dass unqualifizierte Anbieter durch korrupte Mittel lukrative Verträge erhalten.

Wichtigste Erkenntnisse

  • Hohe Korruptionsquote: Korruption bei staatlichen IT-Ausschreibungen kann bis zu 20 % der Ausgaben ausmachen und die Bruttoinlandsprodukte erheblich beeinflussen.
  • Kostenauswirkungen: Die EU verliert jährlich rund 5 Milliarden Euro durch Korruption bei öffentlichen Ausschreibungen, einschließlich IT-Dienstleistungen.
  • Erkennung und Messung: Fortschrittliche Methoden wie maschinelles Lernen werden eingesetzt, um Korruption anhand von Indikatoren wie geringer Bieterquote und schlecht ausgehandelten Verträgen aufzudecken.
  • Globale Perspektive: Schätzungen zur Korruption variieren stark, wobei Bestechungsgelder zwischen 8 % und 25 % des Wertes der beschafften Waren und Dienstleistungen betragen.
  • Große Skandale: Hochprofile-Fälle in Griechenland, Lettland, Südosteuropa, Ungarn, Deutschland, der Schweiz und den USA zeigen die weitverbreitete Natur der Beschaffungskorruption.

Analyse

IT-Ausschreibungen des Staates sind schmutzig

Korruption bei staatlichen IT-Beschaffungen ist schon lange eine Herausforderung. Ein kürzliches Businesslunch unter IT-Vertriebsmanagern in Europa zeigte Unzufriedenheit mit dem derzeitigen Zustand, da ein unbekannter Anbieter ohne Erfahrung einen wichtigen Vertrag gewonnen hat. Diese Situation veranschaulicht, wie anfällig öffentliche IT-Beschaffung für Korruption und Manipulation ist. Laut dem Internationalen Währungsfonds (IWF) kann Beschaffungskorruption selbst in Ländern mit intakten Integritätssystemen bis zu 20 % der Ausgaben ausmachen, was zeigt, wie tief verwurzelt diese Probleme sind.

Große IT-Ausschreibungsskandale in der EU und den USA

Griechenland

2023 untersuchten EU-Antibetrugsbehörden öffentliche Ausschreibungen in Griechenland im Zusammenhang mit 2,5 Milliarden Euro aus dem COVID-19-Aufbaufonds der EU, wobei der Fokus auf tendenziösen Ausschreibungen zugunsten bestimmter Telekommunikations- und IT-Unternehmen lag.

Lettland

2022 wurden in Lettland vier Personen wegen der Organisation einer betrügerischen öffentlichen Ausschreibung in Höhe von 780.000 Euro verurteilt. Sie hatten sich abgesprochen, um gefälschte Unterlagen zu erstellen und den Vertrag für ein vorausgewähltes Unternehmen zu sichern.

Südosteuropa

Systemische Probleme bei der öffentlichen Beschaffung in Südosteuropa umfassen das Maßschneidern von Ausschreibungsspezifikationen, um bestimmte Bieter zu begünstigen, sowie Straffreiheit für große IT-Anbieter aufgrund fehlender Strafverfolgung.

Ungarn

In Ungarn aufgedeckte Fälle zeigten Unregelmäßigkeiten bei EU-finanzierten IT-Verträgen, darunter einen Vertrag für eine öffentliche Beleuchtung, der von einem Unternehmen gewonnen wurde, das teilweise dem Schwiegersohn des Ministerpräsidenten gehört, was zu einer empfohlenen Rückforderung von rund 1 Milliarde Euro aufgrund von Beschaffungsmängeln führte.

Deutschland

2022 war SAP in einen Bestechungsskandal um öffentliche Beschaffungsverträge in Deutschland verwickelt, was die Korruptionsrisiken in IT-Ausschreibungsverfahren aufzeigte.

Schweiz

Ein großer Skandal in der Schweiz betraf einen ehemaligen Abteilungsleiter des SECO, der Ausschreibungsbewertungen manipulierte, um überteuerte IT-Verträge zu vergeben, was zu erheblichen finanziellen und Reputationsschäden führte.

Vereinigte Staaten

Der Oracle-Bestechungsskandal 2019 und der Hewlett-Packard (HP)-Bestechungsfall 2014 offenbarten massive Korruption bei IT-Beschaffungen, bei denen Unternehmen erhebliche Bestechungsgelder zahlten, um öffentliche Aufträge zu erhalten.

Systemische Probleme schaden öffentlichen Ausschreibungen

Korruption und Günstlingswirtschaft bei öffentlichen IT-Beschaffungen entstehen oft aufgrund mehrerer systemischer Probleme:

  1. Korruption und Günstlingswirtschaft: Verträge werden an Firmen ohne Qualifikationen durch Bestechung und Bevorzugung vergeben.
  2. Unzureichende Bewertungskriterien: Schlecht gestaltete Kriterien führen zur Auswahl unqualifizierter Anbieter.
  3. Transparenz und Rechenschaftspflicht: Mangelnde Transparenz ermöglicht das Gedeihen korrupter Praktiken, selbst bei offenen Ausschreibungsverfahren.
  4. Kapazitätsaufbau: Beschaffungsfachleute verfügen oft nicht über die notwendige Schulung und Ressourcen für eine effektive Angebotsbewertung.

Wussten Sie schon?

Trotz gestiegener Transparenz bestehen Korruption und Günstlingswirtschaft in öffentlichen IT-Ausschreibungen aufgrund zugeschnittener Spezifikationen, Interessenkonflikten, Bestechung und begrenzter Aufsicht weiterhin fort.

  • Maßgeschneiderte Spezifikationen können Wettbewerber effektiv ausschließen, was mehr als die Hälfte der Unternehmen in der EU erlebt.
  • Bestechung und Schmiergelder beeinflussen nach wie vor Beschaffungsentscheidungen, oft hinter verschlossenen Türen, was die Aufdeckung erschwert.
  • Studien zeigen, dass ein hohes Maß an Verwaltungsdiskretion zu Günstlingswirtschaft und Korruption führen kann, was die Notwendigkeit klarer und objektiver Kriterien in Beschaffungsprozessen unterstreicht.

Fazit

Das Fortbestehen von Korruption bei staatlichen IT-Beschaffungen unterstreicht die Notwendigkeit kontinuierlicher Bemühungen, um Transparenz zu erhöhen, strikte Antikorruptionsmaßnahmen durchzusetzen und in den Kapazitätsaufbau von Beschaffungsfachleuten zu investieren. Nur durch einen umfassenden Ansatz kann die Integrität der öffentlichen Beschaffung gewahrt und sichergestellt werden, dass Steuerzahlergelder effizient und effektiv verwendet werden.

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