Nomura meldet 72 Prozent Gewinnanstieg nach US-Markt-Schwankungen und 1,8 Milliarden Dollar Vermögensgeschäft

Von
Hiroshi Tanaka
6 Minuten Lesezeit

Nomuras globales Comeback: Ein japanischer Riese erobert die Weltbühne zurück

Die Schwankungen sind zurück und Nomura Holdings hat den günstigen Moment genutzt. Top-Leistungen im Handel, eine wichtige Übernahme und eine neue Strategie haben die Bank aus Tokio in eine Top-Position gebracht. Die Frage ist jetzt nicht mehr, ob Nomura weltweit mithalten kann, sondern wie hoch hinaus es gehen kann.

Nomura
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Aufschwung im Handel dank Trump-Turbulenzen

Als Präsident Donald Trump dieses Jahr mit überraschenden politischen Entscheidungen ins Amt zurückkehrte, reagierten die Märkte sofort. Die Aktienmärkte schwankten stark, an den Handelstischen herrschte Hochbetrieb und Hedgefonds-Kunden mussten ihre Portfolios schnell anpassen. Nomura nutzte die Situation.

Die Bank meldete einen Anstieg des Quartalsgewinns um 27 %, der vor allem auf einen Anstieg der Erträge aus dem Aktienhandel um 24 %, insbesondere in Nord- und Südamerika, zurückzuführen war. Analysten hatten mit einem Gewinn von 64 Milliarden Yen für das Quartal gerechnet. Nomura erreichte 72 Milliarden Yen.

„Die Aktivitäten der Kunden mit US-Aktien sind in letzter Zeit stark gestiegen“, sagte ein in Tokio ansässiger Handelsstratege, der mit dem Amerika-Handel von Nomura vertraut ist. „Sie waren gut aufgestellt, sowohl im Market-Making als auch bei strukturierten Produkten.“

Dieser Aufschwung nach der Wahl war nicht nur bei Nomura zu beobachten – die Wall Street verzeichnete insgesamt Rekordergebnisse im Handel. Aber für Nomura, das noch immer unter den Folgen des Archegos-Debakels von 2021 litt, war dies ein wichtiger Beweis: Das Unternehmen konnte mit Turbulenzen umgehen, ohne zusammenzubrechen.


Großkundengeschäft mit 15-Jahres-Hoch: Vertrauen wiederherstellen, Ziele neu stecken

Neben dem guten Quartalsergebnis ist das Geschäftsjahr bis März 2025 für Nomura ein Wendepunkt.

  • Der Vorsteuergewinn der Gruppe stieg um 72 % auf 472 Milliarden Yen.
  • Der Bereich Großkundengeschäft – lange Zeit die Achillesferse nach Archegos – erzielte den höchsten Gewinn seit 15 Jahren.
  • Die Eigenkapitalrendite erreichte 10 %, gegenüber 6 % im Vorjahr.
  • Ein Aktienrückkauf im Wert von 60 Milliarden Yen und eine Dividendenausschüttung von 57 Yen signalisieren eine neue Ära der Aktionärsfreundlichkeit.

Die Führungskräfte vermeiden es, zu früh zu feiern. „Die Schwankungen waren sehr positiv“, sagte Finanzchef Takumi Kitamura am Freitag, „aber wir gehen weiterhin vorsichtig mit Risiken um.“ Intern beschreiben Insider jedoch einen Mentalitätswandel. Der Fokus liegt nicht mehr nur darauf, den nächsten Abschwung zu überstehen, sondern opportunistische Einnahmen in stabile, wiederkehrende Gewinne umzuwandeln.


Ein Schritt für 1,8 Milliarden Dollar: Philadelphia und das stabile Asset Management

Nomuras jüngste Übernahme des US-amerikanischen und europäischen Publikumsfondsgeschäfts von Macquarie für 1,8 Milliarden Dollar ist mehr als nur ein Wachstumsschritt. Es ist eine strategische Neuausrichtung.

Der Deal bringt 180 Milliarden Dollar an verwaltetem Vermögen (AUM) ein und erhöht das Gesamtvermögen von Nomura auf rund 770 Milliarden Dollar, wobei über 35 % jetzt für Kunden außerhalb Japans verwaltet werden. Es ist Nomuras größte internationale Expansion seit der Lehman-Übernahme im Jahr 2008 – und dieses Mal sind die Vorzeichen anders.

„Es geht darum, stabile Einnahmen zu erzielen“, sagte ein leitender Nomura-Manager, der an der Transaktion beteiligt war. „Philadelphia ist nicht nur ein Standort, sondern unser Einstieg in das US-amerikanische Rentengeschäft.“

Die Übernahme verschafft Nomura eine skalierbare und margenstarke Plattform für das Asset Management im Westen, die den Cross-Sell japanischer Strategien – wie Logistik-REITs und Private Credit – in ausländische Kapitalpools ermöglicht. Es ist eine geografische und produktbezogene Absicherung gegen die Nullzinspolitik Japans und den zunehmend überfüllten heimischen Vermögensmarkt.


Wiederaufbau des Prime Brokerage – vorsichtig

Im Stillen, aber dennoch bedeutend, arbeitet Nomura auch an der Rückkehr zum Prime Brokerage für Aktien in den USA und Europa. Nach dem schmerzhaften Archegos-Verlust hatte die Bank einen Großteil des Geschäfts eingestellt. Jetzt wird ein Wiederaufbau angestrebt.

Die Begründung ist einfach: Einnahmen aus dem Prime Brokerage sind stabil, margenstark und ermöglichen den Zugang zu Hedgefonds – was in volatilen Märkten entscheidend ist. Aber die Risiken sind real.

„Jede PB-Pleite könnte zwei Jahre Aktienrückkäufe zunichte machen“, warnte ein institutioneller Investor. „Aber wenn Nomura seine Lektion gelernt und die Plattform verbessert hat, ist das Potenzial beträchtlich.“

Zu diesem Zweck hat Nomura einen erfahrenen PB-Manager von Barclays abgeworben, verbesserte Margin-Systeme eingeführt und interne VaR-Limits neu strukturiert. Das Ziel: eine PB-Sparte mit einem Umsatz von über 1 Milliarde Dollar aufzubauen, ohne den Rest des Unternehmens zu gefährden.


Die langsame Abkehr der Bank of Japan nutzen

In Japan profitiert Nomuras Bilanz von Japans langsamem, aber stetigem Ausstieg aus der Zinskurvensteuerung. Da die Bank of Japan zu einer Normalisierung der Geldpolitik übergeht, vergrößern sich die Geld-Brief-Spannen bei japanischen Staatsanleihen (JGBs) und Nomuras Zinsdesk boomt.

Unterdessen verzeichnete die heimische Vermögensplattform – die 27 % der Konzerneinnahmen ausmacht – einen Anstieg der wiederkehrenden Gebühreneinnahmen um 30 %. Steigende Einlagenzinsen und eine breitere Risikobereitschaft der Haushalte eröffnen neue Cross-Selling-Möglichkeiten.

Dieser heimische Motor, kombiniert mit der Expansion im Asset Management im Ausland, verleiht Nomura ein einzigartiges Hybridmodell: Hochrisiko-Handel auf der einen Seite und stabile Gebühreneinnahmen auf der anderen.


Das Kräfteverhältnis der Beteiligten: Gewinner, Verlierer und Aufpasser

BeteiligterAuswirkungFolge
AktionäreHochKapitalrendite jetzt glaubwürdig: 10 % ROE, 17 % CET1-Quote, 60 Mrd. ¥ Aktienrückkauf
US-KundenMittelWettbewerbsfähigere Ausführung und alternativer Zugang von einem nicht-westlichen Akteur
Japanische Wettbewerber (Daiwa, SBI)HochGebührendruck, erzwungene Innovation, potenzielle Partnerschaften
Globale AufsichtsbehördenErhöhtDie Kontrolle nach Archegos bedeutet höhere Kapitalpuffer für den PB-Neustart
Wall-Street-KonkurrentenNiedrig bis mittelNomura betreibt noch keine Kannibalisierung, könnte aber Marktanteile in Asien bei PB, ECM einbüßen

Wirtschaftliche Auswirkungen: Mehr als nur Nomuras Gewinne

Nomuras Wandel findet nicht im luftleeren Raum statt. Da Japans Unternehmenssektor auf Bargeld sitzt und der Yen schwächer wird, bahnt sich eine regionale M&A-Welle an, und Nomura – mit viel Kapital und Beratungstalent – ist bereit, diese zu reiten.

Gleichzeitig könnte die Umschichtung des VaR des Unternehmens weg vom Devisenhandel hin zum Zinshandel die Liquidität in lokalen Anleihen von Schwellenländern verbessern und die Geld-Brief-Spannen um schätzungsweise 5 bis 10 Basispunkte verringern. Und mit 770 Milliarden Dollar an verwaltetem Vermögen sind ETF-Preiskämpfe in Tokio absehbar, insbesondere bei Fonds, die US-Staatsanleihen abbilden.

Nomuras aggressiver Wiedereinstieg in das PB-Geschäft setzt auch kleinere europäische Prime Broker unter Druck. Analysten gehen davon aus, dass BNP Paribas und SocGen zu strategischen Entscheidungen gezwungen sein könnten – vergrößern oder aussteigen.


Risikomanagement: Reformen treffen auf Realität

UnwägbarkeitWahrscheinlichkeit (12 Monate)Folge
Eine weitere PB-Pleite25 %Reputations- und Kapitalrückschlag; Test neuer Risikokontrollen
BoJ erhöht die Zinsen bis März 2026 um mehr als 50 Basispunkte30 %Anleiheverluste, aber langfristig profitiert die Kurvenversteilerung
Strategische Partnerschaft mit einer US-Bank15 %Einlagen + Vertrieb im Austausch für Liquidität
Ausgliederung des Investment Management10 %Monetarisierung einer EBIT-Einheit von rund 100 Mrd. USD; könnte die PB-Expansion finanzieren

Die Anlage-These: Vom lokalen Broker zum globalen Player

Nomuras Wandel ist noch nicht abgeschlossen – aber er ist real.

  • Basisszenario: 12 % EPS CAGR bis zum Geschäftsjahr 2028, 40 % Ausschüttung ⇒ ~16 % Gesamtrendite/Jahr
  • Bullszenario: 1 Billion Dollar AUM + PB-Erfolg ⇒ 60 % Kurssteigerungspotenzial
  • Bärenszenario: Normalisierung des Handels + PB-Risiken treten wieder auf ⇒ ROE zurück auf 7 %, Aktie stagniert

Empfehlung: Bei Kursrückgängen unter 520 ¥ ansammeln. Long-Position Nomura gegen MSCI Japan Banks pairen, um die besonderen Alpha-Treiber zu isolieren.


Ausblick: Neubewertung in Bewegung

Nomura ist nicht mehr nur Japans größter Broker. Es ist ein globaler Konkurrent – schlanker, intelligenter und diversifizierter als je zuvor in seiner Nach-Lehman-Geschichte. Wenn das Unternehmen seine Prime-Brokerage-Ambitionen stabilisieren und die Asset-Management-Einnahmen sichern kann, wird die alte Geschichte des Marktes – von einem provinziellen, fehleranfälligen Unternehmen – endgültig begraben sein.

Was folgt, könnte eine der überzeugendsten Neubewertungen im globalen Finanzdienstleistungssektor sein.

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