Rightmove lehnt das Übernahmeangebot der REA Group über 6,2 Milliarden Pfund ab: Wird eine feindliche Übernahme der nächste Schritt sein?
Wichtige Erkenntnisse
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Bewertungsbedenken: Der Vorstand von Rightmove besteht darauf, dass das Angebot von REA in Höhe von 6,2 Milliarden Pfund das Unternehmen "material unterbewertet". Analysten haben darauf hingewiesen, dass das Angebot immer noch 11 % unter dem europäischen Durchschnitt liegt und die Bewertung von Rightmove vor der Pandemie darauf hindeutet, dass dem Gebot die notwendige Prämie für eine erfolgreiche Übernahme fehlt.
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Aktionärsberatung: Rightmove hat Rücksprache mit seinen Aktionären gehalten, die größtenteils einig waren, dass REA’s Angebot nicht den erforderlichen Wert bietet. Analysten glauben, dass ein Angebot über 8 Pfund pro Aktie notwendig sein könnte, um die Aktionäre zu überzeugen.
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Ungewisse Zukunft: Mit der drohenden Frist steht REA Group unter Druck, entweder ihr Angebot zu erhöhen oder sich zurückzuziehen. Diese Situation könnte in der Zukunft zu einem aggressiveren, möglicherweise feindlichen Übernahmeversuch führen.
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Strategische Implikationen: Der Ehrgeiz von REA Group, mit Rightmove zu fusionieren, resultiert aus dem Wunsch, ihre globale digitale Immobilienpräsenz auszubauen, wobei Rightmove einen lukrativen Zugang zum britischen Markt bietet.
Tiefenanalyse
Die Hartnäckigkeit von REA Group beim Erwerb von Rightmove hebt die breiteren strategischen Ziele hervor, die im Spiel sind. Als Australien führende Immobilienplattform sieht REA das Potenzial, Rightmove's dominante Stellung im britischen Markt mit ihrer Expertise und ihren Ressourcen in Australien und Südostasiens zu kombinieren. Zusammen könnten diese Unternehmen einen globalen Marktführer in Immobilienlistings schaffen, der fortschrittliche Technologie, Datenanalyse und eine erweiterte geografische Präsenz nutzt.
Allerdings bleibt Rightmove skeptisch gegenüber den Vorteilen einer solchen Fusion. Der britische Immobilienmarkt, obwohl bedeutend, ist reif und gesättigt, was das Wachstumspotenzial im Kerngeschäft einschränkt. Darüber hinaus nimmt der Wettbewerb durch andere Portale wie Zoopla und OnTheMarket zu. Das Management von Rightmove ist auch misstrauisch gegenüber der Möglichkeit, dass REA das Geschäftsmodell des Unternehmens verändern könnte. In Australien erhebt REA Gebühren von Verkäufern für die Werbung von Immobilien, während Rightmove's Modell hauptsächlich darin besteht, dass Immobilienmakler für die Listung ihrer Objekte bezahlen. Jede Verschiebung hin zum australischen Modell könnte den britischen Markt stören und die Dynamik zwischen Maklern, Verkäufern und Käufern verändern.
Darüber hinaus hat die laufende Übernahmesaga die Mitarbeiter von Rightmove verunsichert und Unsicherheit innerhalb des Unternehmens geschaffen. Das Management von Rightmove befürchtet, dass langwierige Verhandlungen den Betrieb des Unternehmens und die interne Moral gefährden könnten, ein Gefühl, das sich in ihrer Bereitschaft widerspiegelt, die Angebotsfrist nicht zu verlängern.
Aus der Sicht von REA erscheint die Übernahme sinnvoll in Bezug auf Markt-Synergien. Durch die Integration der beiden Plattformen könnte REA Zugang zu Rightmove's robustem Nutzerstamm im Vereinigten Königreich erhalten und neue Einnahmequellen erschließen. Es gibt auch das Potenzial für Kosteneinsparungen durch technologische Integration und optimierte Abläufe, insbesondere da beide Unternehmen ihre Dateninfrastruktur und Werbetools für Immobilien weltweit ausbauen.
Wussten Sie schon?
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Marktführerschaft: Rightmove ist der unbestrittene Marktführer im britischen Immobilienmarkt und zieht mehr Web-Traffic an als seine nächsten Wettbewerber zusammen. Es arbeitet mit einem abonnementbasierten Modell, bei dem Makler für die Listung von Immobilien zahlen, was zu stabilen und kontinuierlichen Einnahmequellen geführt hat.
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REA Group: Die REA Group, mehrheitlich im Besitz von Rupert Murdochs News Corp, ist die führende Immobilienplattform in Australien. Im Laufe des letzten Jahrzehnts hat sie ihre Präsenz in Südostasien und Indien ausgeweitet und ist damit zu einem Schlüsselakteur im globalen Immobilienmarkt geworden.
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Die "Put Up or Shut Up"-Regel: Nach britischen Übernahmeregeln muss ein Unternehmen, das eine Übernahme anstrebt, entweder bis zu einer festgelegten Frist ein offizielles Angebot abgeben oder seine Bemühungen für sechs Monate einstellen. REA steht derzeit unter Druck, diese Frist mit seinem Angebot für Rightmove einzuhalten, was die Entscheidungsfindung beschleunigt.
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Feindliches Übernahmepotenzial: Falls REA es nicht schafft, sich mit dem Vorstand von Rightmove zu einigen, könnte es versuchen, eine feindliche Übernahme durch eine direkte Ansprache der Aktionäre in die Wege zu leiten, was die Spannungen erhöhen und den Markt für britische Immobilienportale weiter stören könnte.
Zusammenfassend lässt die Ablehnung von Rightmove‘s jüngstem Übernahmeangebot durch die REA Group Raum für ein höheres Gebot oder ein mögliches Ende der Übernahmeversuche. Während die Frist näher rückt, ist die Immobilienbranche in Alarmbereitschaft und erwartet den nächsten Schritt von REA, der den Immobilienmarkt im Vereinigten Königreich erheblich umgestalten könnte.