
Siemens streicht 6.000 Stellen weltweit: Was das für die Zukunft der europäischen Industrie bedeutet
Siemens baut Stellen ab: Was bedeutet das für die Zukunft der Industrie in Europa?
Viele Entlassungen und neue Schwerpunkte – eine neue Zeit für Siemens
Am 18. März 2025 hat Siemens bekannt gegeben, dass es Änderungen bei den Arbeitsplätzen geben wird. Ungefähr 6.000 Stellen weltweit werden gestrichen. Am stärksten betroffen ist Deutschland, wo 2.850 Stellen wegfallen. Das betrifft vor allem den Bereich Digitale Industrie, der mit weniger Nachfrage nach Automatisierung und starkem Wettbewerb aus aller Welt zu kämpfen hat.
Gleichzeitig baut Siemens andere Bereiche stark aus. Ende 2024 hat Siemens Energy, eine Tochterfirma, weltweit 600 neue Mitarbeiter eingestellt, um mehr für grüne Energie zu tun. Diese Veränderung zeigt, dass sich das Unternehmen neu ausrichtet: Weniger Mitarbeiter in Deutschland, dafür mehr Investitionen in Bereiche, die schnell wachsen, und in neue Märkte.
Immer weniger Industrie: Wie große Firmen in Europa ihre Mitarbeiterzahl verändern
Siemens ist nicht das einzige Unternehmen, das sich neu aufstellt. In Deutschland und Europa verkleinern viele große Industriefirmen ihre Geschäfte im Inland, um im weltweiten Wettbewerb mithalten zu können.
Deutsche Firmen verkleinern sich
- Volkswagen plant, mindestens drei Fabriken zu schließen, Tausende Mitarbeiter zu entlassen und die Löhne um 10 % zu senken, weil die Verkäufe schlecht laufen und es starke Konkurrenz von chinesischen Herstellern von Elektroautos gibt.
- Thyssenkrupp wird bis 2030 5.000 Stellen streichen und weitere 6.000 Stellen durch den Verkauf von Geschäftsbereichen abbauen, weil es zu viel Stahl auf dem europäischen Markt gibt und immer mehr Stahl aus China kommt.
- SAP wird weltweit 8.000 Stellen abbauen, davon 2.600 in Deutschland, um wirtschaftlicher zu arbeiten.
Entlassungen und neue Schwerpunkte auch außerhalb von Deutschland
- Bosch wird 5.000 Mitarbeiter entlassen, um Kosten zu sparen.
- Nissan plant, 9.000 Stellen abzubauen, weil weltweit weniger Autos verkauft werden.
- Schaeffler streicht 4.700 Stellen in Europa, nachdem die Gewinne stark gesunken sind.
- Michelin schließt zwei Produktionsstätten in Frankreich, was 1.250 Mitarbeiter betrifft, weil der Wettbewerb aus Asien immer stärker wird.
- Airbus streicht 2.500 Stellen im Bereich Verteidigung und Raumfahrt, weil die Kosten steigen und sich die Bedürfnisse des Militärs ändern.
Diese Veränderungen zeigen, vor welchen Problemen die Industrie in Europa steht: Das Wirtschaftswachstum ist langsam, die Produktionskosten steigen und der Druck durch asiatische Konkurrenten ist groß.
Warum die Strategie von Siemens für Anleger wichtig ist
Weniger Geschäft mit Digitaler Industrie: Eine notwendige Reaktion?
Die Stellenstreichungen bei Siemens betreffen vor allem den Bereich Digitale Industrie, besonders die Automatisierung, wo die Nachfrage sinkt. Das liegt vor allem daran:
- Die Wirtschaft in China und Deutschland, zwei wichtige Märkte, wächst langsamer.
- Chinesische Automatisierungsfirmen bieten billigere Alternativen an.
- Siemens setzt mehr auf Softwarelösungen für die Industrie als auf Automatisierung mit Geräten.
Gewerkschaften sind dagegen
Die Umstrukturierung bei Siemens wird von den Arbeitnehmervertretern kritisiert. Birgit Steinborn, die Vorsitzende des Gesamtbetriebsrats, ärgerte sich darüber, dass sie vorher nicht gefragt wurden. Sie fordert, dass mehr Arbeitsplätze geschaffen werden, die auch in Zukunft Bestand haben, anstatt nur Kosten zu sparen. Dies zeigt, wie schwierig es ist, ein Gleichgewicht zu finden zwischen wirtschaftlichem Arbeiten und den Rechten der Arbeitnehmer in einer sich schnell verändernden Industrie.
Langfristig auf Wachstum setzen?
Für Anleger könnten die Veränderungen bei Siemens ein kluger Schritt sein, um langfristig mehr Gewinn zu machen. Indem Siemens Geld in Bereiche investiert, die schnell wachsen, wie erneuerbare Energien und intelligente Infrastruktur, will das Unternehmen:
- Weniger abhängig von schwankenden Märkten für die Herstellung von Produkten sein, indem es mehr auf Energie und Software setzt.
- Wirtschaftlicher arbeiten, indem es die Produktion von Produkten mit geringem Gewinn in billigere Regionen auslagert.
- Sich für die Zukunft der Industrie aufstellen, besonders in den Bereichen Automatisierung mit künstlicher Intelligenz und grüne Energielösungen.
Auch wenn es kurzfristig Probleme gibt, könnten diese Veränderungen Siemens letztendlich stärker machen in einer Weltwirtschaft, in der man sich schnell anpassen muss.
Beginnt jetzt der Abzug der Industrie aus Europa?
Die Entscheidung von Siemens, Stellen abzubauen und gleichzeitig in anderen Bereichen zu wachsen, ist Teil eines größeren Trends in Europa: Unternehmen verlagern immer mehr Geld von traditionellen Industrien in Bereiche, in denen es mehr Wachstum geben kann. Dies wirft eine wichtige Frage auf: Kann sich die europäische Industrie schnell genug verändern, um im weltweiten Wettbewerb zu bestehen?
Für Anleger bedeutet der Schritt von Siemens sowohl Risiken als auch Chancen. Stellenabbau und Umstrukturierungen können kurzfristig Unsicherheiten verursachen, legen aber auch den Grundstein für langfristige Gewinne. Die eigentliche Frage ist, ob Siemens und die gesamte europäische Industrie diesen Wandel erfolgreich bewältigen können, ohne ihre Stärken zu verlieren.