Schweizer Gold strömt in die USA, da Zollängste einen Goldboom auslösen

Von
Adele Lefebvre
4 Minuten Lesezeit

Schweizer Goldexporte in die USA auf 13-Jahreshoch: Die Marktverwerfung beginnt

Ein Beben im globalen Goldhandel

Die Schweizer Goldexporte in die USA sind auf den höchsten Stand seit über zehn Jahren gestiegen. Das zeigt eine wichtige Veränderung im weltweiten Goldhandel. Im Januar lieferte die Schweiz 192,9 Tonnen Gold in die USA. Das ist ein starker Anstieg gegenüber 64,2 Tonnen im Dezember – die größte monatliche Menge seit mindestens 2012. Während die Lieferungen nach Indien und an andere traditionelle Käufer zurückgingen, glich der Anstieg der US-Importe diese Verschiebung aus. Dies unterstreicht eine Neuverteilung von physischem Gold inmitten wachsender geopolitischer und wirtschaftlicher Unsicherheiten.

Was treibt diesen Goldrausch an?

1. U.S. Handelspolitik im Umbruch: Der Dominoeffekt der Zölle

Ein Hauptgrund für diesen Anstieg ist die Reaktion der Anleger auf mögliche Zölle auf Rohstoffe, einschließlich Gold. Die Sorge, dass die USA Zölle auf Goldbarren erheben könnten, hat Händler dazu veranlasst, Gold aus traditionellen Handelsplätzen wie London in amerikanische Lagerstätten umzuverteilen. Diese Verlagerung hat den Aufschlag für US-Gold-Futures gegenüber den Londoner Spotpreisen vergrößert, was einen Anstieg der Schweizer Exporte zur Deckung der gestiegenen Nachfrage auslöste.

2. Nachfrage nach sicheren Häfen und Ausnutzung von Preisunterschieden

Die Unterschiede zwischen dem US-amerikanischen Comex-Markt und dem Londoner OTC-Markt haben zu Arbitrage-Möglichkeiten geführt, bei denen Händler Preisunterschiede ausnutzen. Zeitweise überstieg der Aufschlag auf US-Gold-Futures 40–60 US-Dollar pro Unze gegenüber den Londoner Preisen. Diese große Differenz hat die Bewegung von physischem Gold in US-Lagerhäuser gefördert, was zu längeren Wartezeiten für Auszahlungen in London und einer Liquiditätsklemme in den europäischen Märkten geführt hat.

3. Die Rolle der Schweiz bei der großen Gold-Neuverteilung

Die Schweiz spielt als weltweit größtes Drehkreuz für die Raffination und den Transit von Gold eine entscheidende Rolle bei diesen sich verlagernden Handelsströmen. Die jüngsten Daten zeigen, wie Marktteilnehmer die Lieferketten schnell anpassen und die USA aufgrund ihrer wahrgenommenen Stabilität inmitten eskalierender geopolitischer Risiken als Ziel für die Goldlagerung bevorzugen. Ein erheblicher Teil des Schweizer Goldes wurde an COMEX-zugelassene Lagerhäuser geliefert, was den Trend der US-Lagerhaltung verstärkt.

Einblicke für Anleger: Gewinner, Verlierer und Marktreaktionen

1. Die merkwürdige Entkopplung des Goldmarktes: Physisches Gold vs. Aktien von Goldminen

Trotz des starken Anstiegs der physischen Goldnachfrage haben Aktien von Goldminen und goldgedeckte ETFs nur verhalten reagiert.

  • Der SPDR Gold Shares ETF wird bei etwa 270,81 US-Dollar gehandelt und zeigt trotz der positiven Bedingungen auf dem physischen Markt nur eine geringe Bewegung.
  • Wichtige Aktien von Goldminen, darunter Barrick Gold Corp., Newmont Corp., Agnico Eagle Mines Ltd. und Kinross Gold Corp., bleiben relativ stabil, was darauf hindeutet, dass Aktienanleger auf deutlichere Signale warten, bevor sie reagieren.

Diese Abweichung zwischen physischem Gold und Aktien von Goldminen deutet entweder auf eine Verzögerung der Anlegerstimmung hin oder auf die Annahme, dass der jüngste Anstieg durch kurzfristige Marktverwerfungen und nicht durch eine strukturelle Veränderung der Nachfrage verursacht wird.

2. Der Volatilitätsfaktor: Befinden wir uns in einer Goldpreisblase?

Der Goldmarkt befindet sich derzeit in einer überkauften Zone. Während anhaltende geopolitische Spannungen die Nachfrage aufrechterhalten könnten, besteht auch das Risiko einer Korrektur, wenn sich die Unsicherheiten in der Handelspolitik verringern. Anleger sollten sich des potenziellen Abwärtsrisikos bewusst sein, wenn die durch Aufschläge getriebene Rallye nachlässt.

3. Zentralbanken horten Gold: Ein Zeichen für kommende Ereignisse?

Inmitten der Besorgnis über die Entdollarisierung und die Inflation sind die Zentralbanken weiterhin aktive Goldkäufer. Ihre fortgesetzte Anhäufung signalisiert Vertrauen in den langfristigen Wert von Gold und untermauert seine Rolle als Absicherung gegen wirtschaftliche Instabilität.

1. Unsicherheit über Zölle: Ein Zündfunke für den Goldmarkt?

Wenn die USA offiziell Zölle auf Goldimporte ankündigen, könnten wir einen noch stärkeren Anstieg der Nachfrage erleben, der die Goldaufschläge in die Höhe treibt. Wenn sich diese Bedenken jedoch als unbegründet erweisen, ist ein Preisrückgang wahrscheinlich. Der derzeitige Anstieg ist größtenteils spekulativ und wird durch Erwartungen und nicht durch bestätigte politische Änderungen getrieben.

2. Die USA entwickeln sich zur Gold-Supermacht

Da die Schweiz Rekordmengen in die USA liefert, entwickelt sich das Land zum wichtigsten Ziel für die globale Goldlagerung. Diese Verlagerung könnte langfristige Auswirkungen auf die Goldpreise haben, wobei die USA möglicherweise einen größeren Einfluss auf die globalen Referenzpreise ausüben. Wenn sich der Trend fortsetzt, könnten wir weitere Liquiditätsengpässe in traditionellen Märkten wie London erleben.

3. Wird sich der globale Goldhandel dauerhaft neu ausrichten?

Anhaltende geopolitische Risiken, einschließlich der US-Handelspolitik und möglicher Vergeltungsmaßnahmen anderer Nationen, könnten zu einer Neuausrichtung der globalen Goldströme führen. Länder, die sich traditionell auf europäische oder asiatische Goldzentren verlassen haben, könnten zunehmend US-amerikanische Lagerstätten bevorzugen. Dieser Trend könnte in Verbindung mit den technologischen Fortschritten im Goldhandel die Art und Weise verändern, wie physisches Gold weltweit verteilt wird.

4. Intelligentes Investieren: Sollten Sie alles auf Gold setzen?

Für Anleger bieten die aktuellen Marktbedingungen eine Mischung aus Chancen und Risiken:

  • Kurzfristiges Spiel: Die durch Aufschläge getriebene Rallye der US-Goldpreise deutet auf potenzielle Gewinne für Händler hin, die von Arbitrage profitieren.
  • Langfristige Strategie: Wenn sich die Spannungen im Handel verringern, könnten sich die Aufschläge verringern, was den jetzigen Zeitpunkt zu einem guten Zeitpunkt macht, um Gewinne mitzunehmen.
  • Aktien von Goldminen könnten aufholen: Die Abweichung zwischen physischem Gold und Aktien von Goldminen deutet auf eine mögliche verzögerte Rallye bei Aktien hin, was Goldminen zu einer attraktiven mittelfristigen Wette macht.

Beginnt gerade erst die neue Ära des Goldes?

Der Anstieg der Schweizer Goldexporte in die USA ist eine deutliche Reaktion auf geopolitische Risiken, Zollbedenken und die sich verlagernde globale Handelsdynamik. Während die kurzfristigen Aussichten auf Volatilität hindeuten, sollten langfristige Anleger eine Diversifizierung über physisches Gold, ETFs und Aktien von Goldminen in Betracht ziehen, um sich gegen sich entwickelnde Risiken abzusichern. Die USA positionieren sich als zentrales Drehkreuz für die globale Goldlagerung – ein Trend, der die Goldmärkte für die kommenden Jahre verändern könnte.

Das könnte Ihnen auch gefallen

Dieser Artikel wurde von unserem Benutzer gemäß den Regeln und Richtlinien für die Einreichung von Nachrichten. Das Titelbild ist computererzeugte Kunst nur zu illustrativen Zwecken; nicht indikativ für den tatsächlichen Inhalt. Wenn Sie glauben, dass dieser Artikel gegen Urheberrechte verstößt, zögern Sie bitte nicht, dies zu melden, indem Sie uns eine E-Mail senden. Ihre Wachsamkeit und Zusammenarbeit sind unschätzbar, um eine respektvolle und rechtlich konforme Community aufrechtzuerhalten.

Abonnieren Sie unseren Newsletter

Erhalten Sie das Neueste aus dem Unternehmensgeschäft und der Technologie mit exklusiven Einblicken in unsere neuen Angebote