Schweizerische Nationalbank schockiert Märkte mit historischer Zinssenkung um 0,50 %: Auswirkungen auf die Wirtschaft und globale Trends
Schweizerische Nationalbank senkt Leitzins in historischem Schritt um 0,50 % angesichts wirtschaftlicher Veränderungen
Zürich, 12. Dezember 2024 – In einer wegweisenden Entscheidung hat die Schweizerische Nationalbank (SNB) ihren Leitzins drastisch um 0,50 Prozentpunkte gesenkt und ihn damit auf 0,50 % reduziert. Diese deutliche Senkung ist die vierte Zinssenkung in Folge und die bedeutendste Anpassung der SNB seit fast einem Jahrzehnt. Der Schritt unterstreicht die strategische Reaktion der Zentralbank auf sich verändernde wirtschaftliche Bedingungen, darunter nachlassender Inflationsdruck und schwankende Währungsmärkte.
Leitzinsentscheidung: Ein mutiger Kurswechsel in der Geldpolitik
Die jüngste Entscheidung der SNB, den Leitzins um 0,50 % zu senken, stellt einen Bruch mit den vorherigen, schrittweisen Senkungen dar. Dies ist die vierte Zinssenkung in Folge; frühere Anpassungen im März, Juni und September 2024 senkten die Zinsen jeweils um 0,25 Prozentpunkte. Bemerkenswert ist, dass die SNB seit Juni 2022 einen Aufwärtstrend verzeichnete und die Zinsen in fünf Schritten von -0,75 % auf 1,75 % anhob, bevor sie für zwei Sitzungen pausierte.
Diese deutliche Zinssenkung ist das erste Mal, dass die SNB in diesem Zyklus eine grössere als erwartete Senkung vorgenommen hat, was eine Bereitschaft signalisiert, angesichts der aktuellen Konjunkturindikatoren einen aggressiveren Kurs einzuschlagen.
Historischer Kontext: Von Zinserhöhungen zur Lockerung
Die jüngsten Massnahmen der SNB stehen in starkem Kontrast zu ihren früheren geldpolitischen Straffungsmaßnahmen. Ab Juni 2022 erhöhte die Zentralbank die Zinssätze schrittweise, um die Inflation zu bekämpfen, und erreichte einen Höchststand von 1,75 %. Nach diesen Erhöhungen blieben die Sätze für zwei aufeinanderfolgende Sitzungen unverändert, bevor im März 2024 mit einer Senkung um 0,25 % die Lockerung begann. Die folgenden Senkungen im Juni und September zeigten einen strategischen Wechsel zur Unterstützung der wirtschaftlichen Stabilität.
Prognose: Wachsame Beobachtung und anpassungsfähige Politik
Die SNB hat sich verpflichtet, die wirtschaftliche Entwicklung genau zu beobachten und ist bereit, ihre Geldpolitik bei Bedarf anzupassen. Das Hauptziel ist es, die Inflation im Zielbereich von 0-2 % zu halten und die Preisstabilität zu gewährleisten. Darüber hinaus hat die SNB ihre Bereitschaft bekundet, auf den Devisenmärkten zu intervenieren, um eine übermässige Aufwertung des Schweizer Frankens zu verhindern, die die Exportfähigkeit beeinträchtigen könnte.
Änderung der Kommunikation: Von expliziten zu massvollen Hinweisen
Die Kommunikationsstrategie der SNB hat sich ebenfalls weiterentwickelt. Zuvor gab die Zentralbank explizite Hinweise auf mögliche zukünftige Zinssenkungen in den kommenden Quartalen. Die jüngste Erklärung verwendet jedoch einen massvolleren Ton und spiegelt einen vorsichtigen Ansatz bei zukünftigen geldpolitischen Anpassungen wider. Dieser Wandel zeigt ein nuanciertes Verständnis der komplexen Wirtschaftslage und einen Fokus auf Flexibilität bei der Politikumsetzung.
Begründung: Nachlassender Inflationsdruck treibt Lockerung voran
Die Entscheidung, die Zinsen um 0,50 % zu senken, wird durch einen deutlichen Rückgang des zugrunde liegenden Inflationsdrucks in diesem Quartal unterstützt. Die Lockerung der Geldpolitik durch die SNB steht im Einklang mit diesen Entwicklungen und zielt darauf ab, das Wirtschaftswachstum zu unterstützen und gleichzeitig zu verhindern, dass der Schweizer Franken zu stark wird. Diese strategische Anpassung unterstreicht die proaktiven Maßnahmen der Zentralbank, um die Inflationsbekämpfung mit der Wirtschaftsstützung in Einklang zu bringen.
Marktreaktionen: Sofortige Auswirkungen auf Währung und Aktien
Die Ankündigung der SNB hatte unmittelbare Auswirkungen auf die Finanzmärkte. Der Schweizer Franken wertete nach der Zinssenkung ab, wobei der Euro um fast 0,7 % auf 0,9339 Franken und der US-Dollar um 0,4 % auf 0,8883 Franken zulegte. Schweizer Aktien reagierten positiv, wobei der wichtigste Zürcher Index am Tag einen leichten Anstieg von 0,45 % verzeichnete.
Expertenanalysen und Prognosen: Einblicke von Finanzleitern
Alessandro Bee, Ökonom bei der UBS, führt die Zinssenkung auf die niedrige Inflation und die wirtschaftlichen Risiken in Europa zurück, die sich auf die Schweiz auswirken könnten. Er deutet an, dass die Senkung um 50 Basispunkte darauf abzielt, die Zinsdifferenziale zu verbreitern und einer übermässigen Stärke des Schweizer Frankens präventiv entgegenzuwirken.
Alexander Koch, Leiter Makro- und Fixed-Income-Research bei Raiffeisen, stellt fest, dass die SNB ihre Prognose zu möglichen weiteren Senkungen abgeschwächt hat und damit die Markterwartungen für niedrigere Zinsen festigt. Er warnt, dass, wenn die SNB bei den kommenden Sitzungen keine weiteren Senkungen vornimmt, der Franken wieder an Stärke gewinnen könnte.
Zukunftsaussichten: Überarbeitete Wachstums- und Inflationsprognosen
Die SNB hat ihre Wirtschaftsprognosen angepasst und rechnet nun für 2025 mit einem Wachstum zwischen 1 % und 1,5 %, was eine Abwärtskorrektur gegenüber der vorherigen Schätzung von 1,5 % darstellt. Die Inflationsprognosen wurden ebenfalls gesenkt, mit Prognosen von 1,1 % für 2024, 0,3 % für 2025 und 0,8 % für 2026. Präsident Martin Schlegel hat angedeutet, dass negative Zinssätze zwar weiterhin möglich sind, ihre Wahrscheinlichkeit jedoch nach der jüngsten Zinssenkung gesunken ist.
Prognosen: Auswirkungen auf die Währungsmärkte, Finanzinstitute und globale Trends
Die aggressive Zinssenkung der SNB signalisiert einen entscheidenden Wandel in ihrer geldpolitischen Haltung mit weitreichenden Folgen:
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Schweizer Franken und Devisenmärkte: Die Senkung verringert den Renditevorteil des Schweizer Frankens und löst einen Abschwächungstrend gegenüber wichtigen Währungen wie dem Euro und dem USD aus. Experten prognostizieren, dass der Franken innerhalb von sechs Monaten weitere 5 % verlieren könnte, wenn weitere Senkungen signalisiert werden oder die globalen Zentralbanken ihre Politik straffen.
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Schweizer Finanzinstitute: Banken könnten in einem Umfeld niedrigerer Zinsen mit geringeren Margen konfrontiert sein, was sich auf die Rentabilität auswirkt. Niedrigere Kreditkosten könnten jedoch die Binnennachfrage und die Kreditvergabe, insbesondere für KMU, ankurbeln. Die Immobilienfinanzierung könnte zunehmen, birgt aber das Risiko, Anlageblasen auf dem Schweizer Wohnungsmarkt zu befeuern.
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Globale Wirtschaftstrends: Der Schritt der SNB steht im Einklang mit einem breiteren Wandel hin zur geldpolitischen Lockerung in den Industrieländern, da die globale Inflation zurückgeht. Diese Maßnahme könnte einen Präzedenzfall für aggressivere Interventionen der Zentralbanken im Jahr 2024 schaffen, insbesondere wenn Deflationsrisiken weltweit wieder auftauchen.
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Schweizer Exporteure und Unternehmenssektor: Ein schwächerer Franken kommt der exportorientierten Schweizer Wirtschaft zugute, insbesondere in den Bereichen Luxusgüter, Pharmazeutika und Maschinenbau. Die schwächere globale Nachfrage könnte diese Vorteile jedoch aufwiegen, sodass proaktive fiskalpolitische Maßnahmen zur Wachstumsstützung erforderlich sind.
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Anleger und Anlagemärkte: Niedrigere Zinsen veranlassen Anleger, höhere Renditen zu suchen, was möglicherweise Kapitalflüsse in Schweizer Aktien und Immobilien auslösen könnte. Die Anleiherenditen könnten weiter sinken, wodurch festverzinsliche Anlagen weniger attraktiv werden. Schweizer Aktien könnten im ersten Halbjahr 2025 um 8-10 % steigen, da sich die Anleger auf wachstumsstarke Sektoren verlagern.
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Inflation und geldpolitische Trends: Die Anpassungsfähigkeit der SNB deutet auf eine Bereitschaft zu weiteren Senkungen hin, falls erforderlich, was auf ein anhaltendes Niedrigzinsumfeld weltweit hindeutet, insbesondere wenn sich die Inflation nahe 1 % stabilisiert. Diese Entscheidung spiegelt das Engagement der Schweiz wider, Risiken zu begegnen, darunter die Überbewertung des Frankens.
Makrorisiken und strategische Beobachtungen
- Deflationäre Tendenzen: Die SNB muss eine Deflationsspirale verhindern, die die Wirtschaftstätigkeit zum Erliegen bringen und das Vertrauen schwächen könnte.
- Währungskriege: Andere Nationen könnten eine aggressive Lockerung einführen, um zu verhindern, dass ihre Währungen gegenüber dem Franken aufwerten.
- Strukturelle Wachstums Herausforderungen: Zinssenkungen allein können die demografischen Probleme oder die Produktivitätsstagnation der Schweiz nicht lösen.
Fazit: Ein kalkuliertes Wagnis für Stabilität und Wachstum
Die kühne Zinssenkung der Schweizerischen Nationalbank um 0,50 % ist ein kalkuliertes Wagnis, das darauf abzielt, die inländische wirtschaftliche Stabilität mit der internationalen Wettbewerbsfähigkeit in Einklang zu bringen. Dieser Schritt bietet zwar unmittelbare Erleichterung für Exporteure und unterstützt das Wirtschaftswachstum, birgt aber auch potenzielle Risiken wie Währungsschwankungen und Anlageblasen. Die Akteure sind aufgefordert, das Niedrigzinsumfeld zu nutzen, um Innovationen zu fördern, den Export zu steigern und nachhaltiges Wachstum anzukurbeln. Die Abhängigkeit von geldpolitischen Anreizen stellt jedoch langfristige Herausforderungen dar, die die SNB und die Schweizer Wirtschaft sorgfältig bewältigen müssen.
Gesamtbild: Das entschlossene Vorgehen der SNB unterstreicht die Fragilität der globalen wirtschaftlichen Erholung und hebt die zunehmende Notwendigkeit synchronisierter Politikreaktionen hervor, um eine Stagnation abzuwenden. Da die Zentralbank die wirtschaftlichen Bedingungen weiterhin überwacht, werden ihre anpassungsfähigen Strategien eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung der Schweizer Finanzlandschaft in den kommenden Jahren spielen.