Schweizer Aufseher beißt zu: FINMA beschlagnahmt 15 Millionen Dollar von der Mirabaud Bank im Kampf gegen Steuerbetrug
Schweizer Regulierungsbehörde FINMA beschlagnahmt 15 Millionen Dollar von der Mirabaud Bank
In einer wichtigen Entwicklung im Schweizer Finanzsektor hat die Schweizer Finanzmarktaufsichtsbehörde (FINMA) 12,7 Millionen Schweizer Franken (15 Millionen Dollar) von der in Genf ansässigen Privatbank Mirabaud & Cie beschlagnahmt. Diese Maßnahme, die am Dienstag bekannt gegeben wurde, ist eine Reaktion auf schwere Verstöße gegen das Finanzmarktrecht und gegen die Verpflichtungen zur Bekämpfung von Geldwäsche durch die Bank.
Der Fall dreht sich um Mirabauds Geschäftsbeziehungen zu Unternehmen und Finanzstrukturen, die möglicherweise mit einem mittlerweile verstorbenen Geschäftsmann verknüpft sind, der des Steuerbetrugs beschuldigt wird. Seit 2010 verwaltete Mirabaud Vermögenswerte von bis zu 1,7 Milliarden Dollar in diesen Beziehungen, was zeitweise fast 10 % der gesamten verwalteten Vermögenswerte ausmachte.
Die Untersuchung von FINMA zeigte, dass Mirabaud unzureichende Prüfungen der Kundenbeziehungen und Transaktionen durchgeführt hat, insbesondere in Bezug auf qualifizierte Steuervermeidungsrisiken. Die Regulierungsbehörde hat auch Verfahren gegen drei Einzelpersonen eingeleitet, wobei die Details anonym bleiben.
Wichtige Erkenntnisse:
- Regulatorische Maßnahmen: Die Beschlagnahme von 15 Millionen Dollar durch FINMA zeigt die strenge Durchsetzung von Finanzvorschriften in der Schweiz.
- Mängel bei der Bekämpfung von Geldwäsche: Mirabauds unzulängliches Risikomanagement und die fehlenden Dokumentationsprozesse führten zu schweren Verstößen gegen die Gesetze zur Bekämpfung von Geldwäsche.
- Bedeutsame Vermögensinvolvierung: Der Fall betraf bis zu 1,7 Milliarden Dollar an verwalteten Vermögenswerten und verdeutlicht das Ausmaß der Aufsicht.
- Fortlaufende regulatorische Überwachung: FINMA hat Mirabauds neue Geschäftstätigkeiten eingeschränkt und überwacht die Compliance-Bemühungen der Bank genau.
Detaillierte Analyse:
Dieser Fall verdeutlicht den wachsenden Druck auf Schweizer Banken, strenge Compliance-Standards einzuhalten, insbesondere im Bereich der Bekämpfung von Geldwäsche und der Verhinderung von Steuerbetrug. Die hohe Geldstrafe und die zusätzlichen Maßnahmen gegen Mirabaud dienen als klare Warnung an andere Finanzinstitute hinsichtlich der Konsequenzen unzureichenden Risikomanagements und von Compliance-Verfahren.
Der Vorfall hebt auch die Herausforderungen hervor, mit denen Privatbanken bei der Verwaltung komplexer Kundenstrukturen und risikobehafteter Beziehungen konfrontiert sind. Während die weltweiten Bemühungen zur Bekämpfung von Steuervermeidung und Geldwäsche zunehmen, stehen Schweizer Banken, die lange für ihre Privatsphäre bekannt sind, unter wachsendem Druck, Transparenz und Einhaltung internationaler Finanzstandards zu gewährleisten.
FINMA's Vorgehen zeigt einen proaktiven Ansatz zur Regulierung, einschließlich der Beschlagnahme von rechtswidrig erlangten Gewinnen und der Verhängung von Betriebsbeschränkungen. Dieser Ansatz bestraft nicht nur vergangenes Fehlverhalten, sondern zielt auch darauf ab, zukünftige Verstöße zu verhindern, indem Verbesserungen in den Compliance-Systemen und der Unternehmensführung gefordert werden.
Der Fall könnte breitere Auswirkungen auf den Schweizer Bankensektor haben, was möglicherweise zu einer verstärkten regulatorischen Aufsicht und strengeren Due-Diligence-Anforderungen in der gesamten Branche führt. Außerdem wirft er Fragen zur Wirksamkeit bestehender Compliance-Rahmenwerke auf, um Finanzkriminalität, insbesondere in Verbindung mit Steuerbetrug und komplexen Offshore-Strukturen, zu erkennen und zu verhindern.
Wussten Sie schon?
- Die Schweizer Finanzaufsicht FINMA hat das Recht, rechtswidrig erwirtschaftete Gewinne von Banken zu beschlagnahmen, wie in diesem Fall gezeigt.
- Der Schweizer Bankensektor hat in den letzten Jahren bedeutende Reformen durchlaufen, um seinem Ruf als Zufluchtsort für Steuerbetrüger und Geldwäsche zu begegnen.
- Seit 2016 sind Schweizer Finanzintermediäre verpflichtet, den Hintergrund und den Zweck von Transaktionen oder Geschäftsbeziehungen, die qualifizierte Steuervermeidung umfassen könnten, zu klären.
- Das Bundesgericht der Schweiz spielte eine Rolle in diesem Fall, indem es Mirabauds Einspruch gegen die öffentliche Bekanntgabe des Verfahrens durch FINMA abwies.
- FINMA's Durchsetzungsmaßnahmen können die Bestellung von Prüfungsagenten und Prüfern umfassen, um die Einhaltung und Umsetzung von Korrekturmaßnahmen in Finanzinstituten zu überwachen.