Trumps neuer Zoll auf alle Länder nächste Woche könnte den Welthandel verändern und US-Verbraucher hart treffen

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ALQ Capital
5 Minuten Lesezeit

Trumps neuer Zollkrieg: Wirtschaftsstrategie oder politisches Glücksspiel?

Eine neue Ära der Handelskriege?

Am 7. Februar 2025 kündigte Präsident Donald Trump einen mutigen Schritt an: Gegenseitige Zölle auf alle Länder. Die Details sind noch unklar (sehr wahrscheinlich kommen sie nächste Woche), aber das Konzept ist einfach: Die Zölle anderer Länder auf amerikanische Waren sollen gespiegelt werden. Das klingt vielleicht nach fairem Handel, aber die Auswirkungen in der realen Welt könnten viel komplexer und weitreichender sein.

Die Geschichte zeigt, dass Handelskriege den Volkswirtschaften eher schaden als nützen. Unser früherer Handelskrieg gegen China, der 2018 begann, dauert nun schon über sechs Jahre an und hat es nicht geschafft, die Produktion in die USA zurückzubringen. Stattdessen ist das Handelsdefizit mit China weiter gewachsen. Jetzt legt Trump noch einen drauf und bereitet damit möglicherweise eine weitere Runde wirtschaftlicher Turbulenzen vor.

Die Kosten der Zölle: Inflation, Märkte und Staatsverschuldung

1. Inflation: Ein direkter Schlag für die Verbraucher

Zölle sind im Grunde eine Steuer auf importierte Waren, und die Verbraucher tragen normalerweise die Hauptlast. Wirtschaftsmodellen zufolge könnte ein Anstieg der Zölle um 10 % die Kerninflation um 1 % anheben, was die aktuelle Inflation von 2,5 % auf möglicherweise 5 % treiben könnte. Da die US-Notenbank (Federal Reserve) bei Zinssenkungen bereits auf der Bremse steht, könnte dies wirtschaftliche Schmerzen für den Durchschnittsamerikaner bedeuten.

2. Staatsverschuldung: Die versteckten Kosten

Die Trump-Regierung bewirbt diese Politik zusammen mit geplanten Steuersenkungen, wobei die Unternehmenssteuersätze von 28 % auf 12 % sinken sollen. Die Zolleinnahmen – die nur 2 % der Bundeseinnahmen ausmachen – können die Einnahmeausfälle jedoch nicht ausgleichen. Das Ergebnis? Eine steigende Staatsverschuldung, die nach einem Anstieg von 8 Billionen Dollar während der Biden-Jahre bereits 36 Billionen Dollar beträgt.

3. Marktreaktionen: Ein Déjà-vu von 2018?

Die Wall Street nimmt das nicht auf die leichte Schulter. Analysten sagen einen Rückgang des S&P 500 um 5-10 % voraus, wobei einige auf den 20%igen Rückgang während des Handelskrieges 2018 verweisen. Wenn die Inflation steigt und das Wirtschaftswachstum sich verlangsamt, könnten die USA 2025-2026 vor einer weiteren Stagflation stehen.

Wer sind die neuen Hauptziele?

Der neue Zollplan wird bestimmte Länder stärker priorisieren als andere:

  • Primäre Ziele: Indien (12 % gewichteter Durchschnittszoll)
  • Sekundärer Fokus: Europäische Union, Thailand, Vietnam
  • Tertiäre Ziele: Japan, Malaysia

Derzeit haben die USA einen gewichteten Durchschnittszoll von 2,2 %, was bedeutet, dass diese Änderungen die globalen Handelsdynamiken erheblich verändern könnten.

Produktion und der Mythos des Reshoring

Trotz Trumps Behauptungen haben Zölle wenig dazu beigetragen, die Produktion an amerikanische Küsten zurückzubringen. Die USA halten 15,1 % des globalen Produktionswertes – weit hinter Chinas 31 %. Während die USA bei Transportausrüstung und Möbeln führend sind, betrug das Wachstum der Gesamtproduktion in den letzten Jahren durchschnittlich nur 2,1 %.

Ein Hauptproblem ist, dass moderne Lieferketten eng miteinander verflochten sind. Hohe Zölle bedeuten nicht unbedingt, dass Arbeitsplätze zurückkommen. Sie bedeuten oft nur, dass Unternehmen die Produktion in andere kostengünstige Regionen wie Vietnam oder Mexiko verlagern. Dies könnte zu Preiserhöhungen für amerikanische Verbraucher führen, ohne dass es zu echten Zuwächsen bei der inländischen Beschäftigung kommt.

Scharfe Kritik: Widersprüche und politische Strategie

Viele Experten sehen Trumps Politik als Widerspruch in sich – er behauptet, die Inflation zu senken, während er Maßnahmen umsetzt, die die Preise in die Höhe treiben könnten. Einige Kritiker bezeichnen den Ansatz sogar als „wirtschaftlich schizophren“.

1. Ein Mangel an Strategie?

Ein Hauptkritikpunkt ist das Fehlen eines kohärenten Verhandlungsrahmens. Einige vergleichen Trumps Ansatz mit dem Feilschen auf einem Basar, wo Preise willkürlich ausgehandelt und nicht strategisch festgelegt werden. Ohne eine systematische Handelsstrategie laufen diese Maßnahmen Gefahr, eher reaktionär als überlegt zu wirken.

2. Er schadet seiner eigenen Basis

Ein weiteres Paradoxon? Die Bevölkerungsgruppen, die am härtesten von dieser Politik betroffen sind, sind Trumps eigene Anhänger. Zölle treffen einkommensschwache Amerikaner überproportional, indem sie die Preise für Grundgüter erhöhen. Kritiker argumentieren, dass Trump – als wohlhabender New Yorker Immobilienentwickler – wenig Verständnis für die Probleme der Arbeiterklasse im ländlichen Amerika hat. Ihrer Meinung nach spiegelt seine Politik diese Diskrepanz wider.

3. Wirtschaftsstrategie oder politisches Theater?

Einige Kritiker vermuten, dass es bei diesem Schritt weniger um wirtschaftlichen Nutzen als um politische Selbstdarstellung geht. Indem Trump die „harte Haltung gegenüber China“ betont, könnte er seine Basis ansprechen und gleichzeitig die praktischen Konsequenzen umgehen. Aber werden die Wähler diesen Ansatz erneut akzeptieren, nachdem frühere Zölle nicht die versprochenen Vorteile gebracht haben?

Zukunftsprognosen: Was passiert als Nächstes?

1. Wirtschaftliche Unsicherheit

Marktexperten warnen vor einer größeren Marktkorrektur bis Ende 2025 oder Anfang 2026, ähnlich dem Wirtschaftsabschwung von 2022. Wenn die Inflation stark ansteigt, könnte die US-Notenbank zu aggressiven Interventionen gezwungen sein, was Investoren und Unternehmen weiter verunsichern würde.

2. Globale Handelsverschiebungen

Die Handelsspannungen eskalieren über die USA und China hinaus. Über 30 Länder haben China bereits den Status der Meistbegünstigung entzogen, ein Schritt, der weitreichendere Auswirkungen auf die globalen Lieferketten haben könnte. Ökonomen schätzen, dass jeder Anstieg der US-Zölle um 10 % das chinesische BIP um 0,3-0,4 % senken könnte.

Darüber hinaus ist mit Vergeltungsmaßnahmen der betroffenen Länder zu rechnen. Die Europäische Union und Indien, beides wichtige Handelspartner, haben bereits Gegenmaßnahmen angedeutet, die höhere Zölle auf amerikanische Exporte beinhalten könnten. Dies könnte dazu führen, dass US-Unternehmen im Ausland einen geringeren Marktzugang haben, was den Welthandel weiter schwächen würde.

3. Ein langwieriger Stillstand?

Im Gegensatz zu früheren Handelsstreitigkeiten könnte diese neue Zollwelle einen langwierigen Stillstand auslösen. Länder könnten neue regionale Handelsabkommen bilden, um die USA zu umgehen, was die Fragmentierung des Welthandels beschleunigen würde. Unternehmen könnten als Reaktion darauf die Diversifizierung der Lieferketten beschleunigen und die Abhängigkeit vom US-Markt insgesamt verringern.

Alternative Perspektive: Könnten Zölle tatsächlich funktionieren?

Während die meisten Wirtschaftsmodelle negative Ergebnisse vorhersagen, argumentieren einige, dass Zölle langfristige Vorteile bringen könnten, indem sie Anreize für die heimische Produktion schaffen. China zum Beispiel behielt nach seinem Beitritt zur WTO hohe Zölle bei und entwickelte sich dennoch zu einer globalen Produktionsmacht. Wenn die USA einen ähnlichen Weg einschlagen, könnte dies eine eigenständigere industrielle Basis fördern – allerdings bleibt die Frage, zu welchem Preis. Trumps MAGA-Anhänger, die unbedingt Arbeitsplätze in die USA zurückholen wollen, werden wahrscheinlich keine chinaähnlichen Arbeitsbedingungen akzeptieren, was dazu führen könnte, dass in China hergestellte Waren auf indirekten Wegen wieder in die USA gelangen.

Abschließende Gedanken: Eine riskante Wette auf eine ungewisse Zukunft

Trumps jüngste Wiederbelebung des Handelskrieges ist ein riskantes Glücksspiel mit weitreichenden Folgen. Während es als politisches Instrument dienen mag, um seine Basis zu mobilisieren, ist die wirtschaftliche Realität weit weniger eindeutig.

Wird diese Politik die US-Produktion tatsächlich stärken oder wird sie nach hinten losgehen und zu Inflation, Marktinstabilität und einer noch höheren Staatsverschuldung führen? Das bleibt abzuwarten.

Was denken Sie? Sind Zölle ein notwendiger Schritt, um die wirtschaftliche Vormachtstellung zurückzugewinnen, oder sind sie eine kurzsichtige Strategie, die mehr schadet als nützt? Teilen Sie uns Ihre Meinung unten mit.

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