
Trump verklagt CBS und 60 Minutes wegen Kamala Harris Interview. Behauptet Einmischung der Medien in die Wahl 2024
Trump verklagt CBS und "60 Minutes" wegen Interview mit Kamala Harris – Vorwurf der Wahlbeeinflussung 2024
Rechtsoffensive des Weißen Hauses mit globalen Auswirkungen
Präsident Donald J. Trump hat CBS und seine Sendung "60 Minutes" scharf angegriffen und ihnen vorgeworfen, die Wahl 2024 durch falsche Berichterstattung zu beeinflussen. In einem hitzigen Post auf Truth Social kündigte Trump umfassende Klagen gegen CBS News, "60 Minutes" und die Muttergesellschaft Paramount Global an. Er behauptet, dass ein Interview mit Kamala Harris absichtlich manipuliert wurde, um seinen Gegenkandidaten zu sabotieren und die amerikanische Öffentlichkeit zu täuschen.
Doch Trump beschränkt sich nicht nur auf angebliche Fehler der Medien. Er erwähnte auch den Krieg in der Ukraine und erklärte, dass "dieser Krieg nie stattgefunden hätte, wenn die Wahl 2020 nicht manipuliert worden wäre". Außerdem bekräftigte er seine Absicht, Grönland zu kaufen – eine lange verworfene Idee, die unter seiner Regierung nun als strategische Notwendigkeit wieder auftaucht. Von Rechtsstreitigkeiten bis hin zur Geopolitik handelt es sich hier nicht nur um einen Streit mit den Medien. Es ist eine Präsidentschaft in der Offensive.
Wahlerzählungen und der Kampf um die Kontrolle über die Medien
Der Hauptvorwurf des Präsidenten ist, dass "60 Minutes" das Interview mit Kamala Harris im Jahr 2024 absichtlich verändert habe, um sie vor Kritik zu schützen und die Wahl zu ihren Gunsten zu beeinflussen. Trump, der nach diesem hart umkämpften Rennen ins Präsidentenamt zurückkehrte, bezeichnet die Sendung nun nicht nur als voreingenommen, sondern als aktiv umstürzlerisch.
"Sie sind keine 'Nachrichtensendung', sondern ein unehrlicher politischer Akteur", schrieb Trump und warf CBS vor, Interviewantworten so bearbeitet zu haben, dass Harris fälschlicherweise in einem günstigen Licht und er selbst im Gegenteil dargestellt werde. In den Gerichtsdokumenten des Rechtsteams der Regierung wird die Sendung als "Wahlbeeinflussung durch Manipulation der Erzählung" bezeichnet.
Rechtswissenschaftler haben sich bereits zu Wort gemeldet, wobei die meisten den Fall als rechtlich dünn, aber politisch brisant bezeichnen. "Das Bearbeiten von Interviews aus Zeitgründen oder zur Anpassung des Tons ist nicht neu und durch die freie Meinungsäußerung geschützt", sagte ein Experte für Verfassungsrecht. "Aber wenn ein amtierender Präsident Klagen einreicht und die Aberkennung von Lizenzen fordert, heizt das die Stimmung gefährlich auf."
CBS hat seine redaktionellen Entscheidungen öffentlich verteidigt und erklärt, dass keine Inhalte in täuschender Absicht verändert wurden. Der Sender erklärte, dass die gleiche Antwort von Harris sowohl in "60 Minutes" als auch in "Face the Nation" verwendet wurde, wobei verschiedene Ausschnitte aus Gründen der Klarheit und der Zeitbeschränkung ausgewählt wurden.
Zunehmende Spannungen zwischen Unternehmen: Paramount im Visier
Die Klage kommt für die Muttergesellschaft von CBS, Paramount Global, in einem heiklen Moment, da sie sich derzeit in Fusionsgesprächen mit Skydance Media befindet. Anleger blicken nun in eine ungewisse Zukunft. Wird die regulatorische Kontrolle verstärkt? Wird die FCC auf Trumps Forderungen reagieren? Wird die Fusion unter dem Druck der politischen Auseinandersetzung ins Stocken geraten?
Führungskräfte von Paramount diskutieren intern und informell, wie eine mögliche Einigung aussehen könnte, wie Deadline bestätigte. Obwohl das Rechtsteam von CBS einen Antrag auf Abweisung der Klage eingereicht hat, hat der Bundesrichter Trump eine Frist bis zum 24. Januar gesetzt, um zu antworten. Hinter verschlossenen Türen wägen die Unternehmensleiter ab, ob Zugeständnisse – finanzieller oder operativer Art – den regulatorischen Druck verringern und die Fusion vorantreiben könnten.
"Das ist längst kein juristisches Theater mehr. Es steht echtes Kapital auf dem Spiel", sagte ein Medienanalyst eines Hedgefonds mit Beteiligungen an beiden Unternehmen. Bereits jetzt sind Marktzittern erkennbar, da die Paramount-Aktie aufgrund regulatorischer Bedenken eine erhöhte Volatilität aufweist und Analysten die Aktie herabstufen.
Ein Bericht des Wall Street Journal deutet darauf hin, dass Führungskräfte intern Ideen entwickelt haben, darunter die Einführung einer Aufsicht über die redaktionellen Arbeitsabläufe von CBS News und möglicherweise die Veröffentlichung des vollständigen Interviewprotokolls mit Harris – etwas, das das Unternehmen bisher abgelehnt hat.
Ein heikler regulatorischer Tanz: Die FCC als politisches Instrument
Trump hat den FCC-Vorsitzenden Brendan Carr ausdrücklich aufgefordert, CBS die Lizenz zu entziehen, und den Sender als "außer Kontrolle" bezeichnet. Dies rückt Carr und die FCC in ein außergewöhnliches Rampenlicht. Medienregulierungsbehörden werden selten aufgefordert, sich auf Präsidialebene zu politischen Inhaltsstreitigkeiten zu äußern.
Die Situation wird durch die laufende Fusion mit Skydance weiter verkompliziert, die die Übertragung von Sendelizenzen erfordert – Transaktionen, die der Genehmigung durch die FCC bedürfen. Carr hat bereits erklärt, dass die Kommission die Sache genauer unter die Lupe nehmen werde, und festgestellt, dass "redaktionelle Fairness" ein Faktor sein könnte.
Inzwischen haben konservative Gruppen wie das Center for American Rights formelle Beschwerden gegen die Lizenzübertragungen eingereicht und CBS' "ideologische Voreingenommenheit und Nachrichtenmanipulation" angeführt. Paramount reagierte mit scharfen juristischen Formulierungen und nannte die Eingaben "verfahrensrechtlich mangelhaft" und verfassungsrechtlich bedenklich.
Die scheidende FCC-Kommissarin Jessica Rosenworcel wies in ihren letzten öffentlichen Äußerungen die politische Zielrichtung scharf zurück: "Die FCC sollte nicht die Sprachpolizei des Präsidenten sein. Die FCC sollte nicht der oberste Zensor des Journalismus sein."
Ein erneuter Versuch, Grönland zu erwerben, und eine umgeschriebene Kriegsgeschichte
Über die Medienkritik hinaus greift Trumps Beitrag zwei seiner wichtigsten außenpolitischen Brennpunkte wieder auf. Erstens lässt er die Idee des Erwerbs Grönlands wieder aufleben – eine Initiative aus dem Jahr 2019, die einst Gegenstand globaler Satire war, aber unter seiner erneuten Führung nun als ernsthafter strategischer Schritt neu positioniert wird.
Trump wirft CBS vor, seine Grönland-Ambitionen in einem kürzlichen "60 Minutes"-Segment verspottet und falsch dargestellt zu haben, und bezeichnet dies als einen weiteren Fall von Sabotage der Berichterstattung. Er hat neue diplomatische Kontakte zu Dänemark und Sicherheitsbewertungen angekündigt, um das arktische Gebiet zu einem Kernstück der US-amerikanischen nationalen Sicherheits- und Ressourcenpolitik zu machen.
Zweitens bringt Trump den Krieg in der Ukraine direkt mit dem Ergebnis der Wahl 2020 in Verbindung und sagt, dass der Konflikt nie stattgefunden hätte, wenn er im Amt geblieben wäre. Diese Behauptung ist Teil einer umfassenderen Strategie, die jüngste Geschichte neu zu schreiben und die seiner Meinung nach globalen Kosten des Sieges seiner politischen Gegner hervorzuheben.
Rechtsstreitigkeiten als Druckmittel: Rechtsstrategie oder politische Doktrin?
Obwohl die rechtlichen Grundlagen von Trumps Fall weithin in Frage gestellt werden, kann seine strategische Berechnung nicht ignoriert werden. Bei dieser Klage geht es ebenso um Vergeltung und Neudefinition wie um eine rechtliche Lösung. Indem er es mit einem der bekanntesten Namen des Rundfunkjournalismus aufnimmt, festigt Trump sein Image als Störenfried, der bereit ist, es mit institutioneller Macht aufzunehmen – selbst aus dem höchsten Amt heraus.
Die rechtliche Auseinandersetzung erzeugt auch eine Rückkopplung mit seiner Basis. Jede juristische Eingabe, jede regulatorische Handlungsaufforderung verstärkt die Erzählung eines Präsidenten, der von Eliten belagert wird und sich mit den Mitteln des Staates zur Wehr setzt. Es ist ein Rechtsstreit als Performance, als populistisches Theater und als Schlachtruf.
"Ob er vor Gericht gewinnt, ist für den politischen Nutzen unerheblich", sagte ein Stratege. "Der Prozess ist die Botschaft."
Trumps Rechtsstrategie hat bereits an anderer Stelle Erfolge gezeigt. Disneys ABC hat kürzlich einen separaten Verleumdungsfall beigelegt und sich bereit erklärt, 15 Millionen Dollar an Trumps Präsidentschaftsstiftung und 1 Million Dollar an Anwaltskosten zu zahlen. Für viele Führungskräfte in den Medien und der Technologie scheinen sich die Vorzeichen zu ändern, und stille Kapitulationen könnten bald zur Gewohnheit werden.
Eine unbeständige neue Normalität für Medien und Märkte
Trumps Klage ist ein Signal: Medieninstitutionen, die Berichte verbreiten, die der Botschaft seiner Regierung zuwiderlaufen, könnten sich nicht nur Kritik, sondern auch Klagen ausgesetzt sehen. Dies verändert die Ausgangslage für den Journalismus, für die Geschäftsmodelle der Medien und für Investoren mit Engagement in politisch sensiblen Inhaltsplattformen.
"Es gibt einen Grund, warum sich Medienunternehmen derzeit schlechter entwickeln als breitere Indizes", sagte ein leitender Aktienanalyst. "Es ist nicht mehr nur das Kappen von Kabelanschlüssen. Es ist politisches Risiko, das in das EBITDA eingepreist ist."
Aktivistische Investoren, Regulierungsbehörden und Vorstände werden wahrscheinlich mit der Verstärkung interner Kontrollen, der Überprüfung politischer Berichterstattungsstrategien und sogar der Ausgliederung umstrittener Vermögenswerte reagieren, um das Risiko zu begrenzen. Es könnte zu einer Aufspaltung kommen: eine Gruppe von Medienunternehmen, die die redaktionelle Unabhängigkeit stärken, die andere, die sich auf die Einhaltung von Vorschriften zurückziehen.
Jenseits der Klage: Ein Zusammenprall von Macht und Erzählung
Die Klage von Präsident Trump gegen CBS ist mehr als eine Klage. Es ist eine ideologische Kriegserklärung aus dem Oval Office gegen eine Medienlandschaft, die er als feindselig und illegitim ansieht. Ob die Gerichte den Fall abweisen oder nicht, die Auswirkungen sind real: Die Märkte verändern sich, die Regulierungsbehörden rüsten sich, und der Journalismus steht vor einer weiteren Neuausrichtung seiner Rolle im Zeitalter der machtgesteuerten Kriegführung mit Erzählungen.
In diesem Umfeld gibt es keine sicheren Häfen – nur adaptive Strategien. Und in dem Zusammenstoß zwischen freier Presse und Exekutivmacht wird der nächste Schritt nicht nur Schlagzeilen, sondern auch Geschichte schreiben.