
US-Verbrauchervertrauen sinkt im März 2025 auf 12-Jahres-Tief und schürt Rezessionsängste und politische Fehler
US-Verbrauchervertrauen stürzt auf 12-Jahres-Tief und schürt Rezessionsängste
Der Einbruch des Erwartungsindex im März zeigt wachsende wirtschaftliche Sorgen in allen Alters- und Einkommensgruppen
Eine deutliche Warnung für die US-Wirtschaft: Das Verbrauchervertrauen ist im März den vierten Monat in Folge gesunken. Der Erwartungsindex des Conference Board fiel auf den tiefsten Stand seit 2013. Dieser starke Rückgang zeigt nicht nur eine schlechtere Sicht auf Arbeitsplätze und Einkommen, sondern auch wachsende Zweifel an der Wirtschaft insgesamt. Steigende Preise und Sorgen um Zölle belasten die Stimmung der Verbraucher.
Der Consumer Confidence Index®, der die Einschätzung der Amerikaner zur aktuellen und zukünftigen Wirtschaftslage erfasst, fiel im März auf 92,9. Das sind 7,2 Punkte weniger als im Februar und deutlich unter den Erwartungen von Wirtschaftsexperten. Besonders alarmierend war der Erwartungsindex, der auf Einkommen, Arbeitsmarkt und Geschäftsaussichten basiert: Er sank um 9,6 Punkte auf 65,2 und signalisiert damit eine mögliche Rezession.
Kennzahl | Wert März 2025 | Veränderung zum Feb. 2025 | Wichtigste Erkenntnis |
---|---|---|---|
Verbrauchervertrauensindex | 92,9 | -7,2 | Sinkt den 4. Monat in Folge |
Index der aktuellen Lage | 134,5 | -3,6 | Schwächere Einschätzung der Geschäftslage |
Erwartungsindex | 65,2 | -9,6 | 12-Jahres-Tief, unterhalb der Rezessionsschwelle |
Inflationserwartungen | 6,2 % | +0,4 % | Steigend, Sorge um Preise für Grundnahrungsmittel & Zölle |
Börse – Erwartung steigender Kurse | 37,4 % | -10,0 % | Negative Einschätzung der Börse |
"Wir liegen jetzt unter der Grenze, die normalerweise vor einem wirtschaftlichen Abschwung erreicht wird", sagte ein wichtiger Analyst eines großen Hedgefonds. "Das ist ein psychologischer Wendepunkt."
Düstere Aussichten, besonders bei älteren Menschen
Die Zahlen zeigen Unterschiede im Vertrauen zwischen den Generationen und Einkommensgruppen. Bei den über 55-Jährigen – die in der Regel einen großen Teil des Vermögens und der stabilen Ausgaben ausmachen – sank die Zuversicht am stärksten. Auch bei Haushalten mittleren Alters sank das Vertrauen deutlich, während es bei den unter 35-Jährigen leicht stieg, was wahrscheinlich auf eine bessere Einschätzung des aktuellen Arbeitsmarktes zurückzuführen ist.

Diese Entwicklung ist wichtig, da jüngere Verbraucher oft Konsumausgaben in Bereichen wie Technik, Reisen und Lifestyle-Produkten antreiben. Ihre Zuversicht könnte aber zerbrechlich sein.
"Jüngere Leute sind vielleicht heute optimistisch, aber die dunklen Wolken über der Wirtschaft könnten ihre Sicht schnell verdunkeln", bemerkte ein Experte für Verbraucherverhalten in New York.
Nach Einkommen betrachtet, war der Rückgang breit gefächert. Das Vertrauen sank in fast allen Gruppen, nur Haushalte mit einem Einkommen von mehr als 125.000 Dollar pro Jahr widersetzten sich dem Trend – vielleicht aufgrund von Aktienbesitz und größeren finanziellen Reserven. Aber auch hier war der Optimismus verhalten.
Risse im Fundament: Geschäfts- und Arbeitsmarkteinschätzung verschlechtert sich
Die Einschätzung der Verbraucher zur aktuellen Lage hat sich insgesamt verschlechtert. Nur 17,7 % gaben an, dass die aktuelle Geschäftslage "gut" sei, ein Rückgang von 19,1 % im Februar. Der Anteil derer, die die Lage als "schlecht" bezeichnen, stieg auf 16,6 %. Die Einschätzung des Arbeitsmarktes war gemischt: 33,6 % gaben an, dass es viele Arbeitsplätze gebe – unverändert –, aber der Anteil derer, die sagten, es sei "schwer, einen Job zu finden", sank leicht auf 15,7 %.
Auch wenn diese Zahlen stabil erscheinen mögen, verdecken sie eine viel stärkere Verschlechterung der Erwartungen.
- Nur 17,1 % der Befragten glauben, dass sich die Geschäftslage in den nächsten sechs Monaten verbessern wird (vorher 20,8 %).
- Nur 16,7 % erwarten, dass es mehr Arbeitsplätze geben wird (minus 2 Punkte).
- Und entscheidend: Nur 16,3 % erwarten, dass ihr Einkommen steigen wird (vorher 18,8 %), während 15,5 % nun mit einem Rückgang rechnen.
Besonders aussagekräftig ist der Einbruch des Einkommensoptimismus, der in den Vormonaten noch stabil war.
"Wir sehen erste Anzeichen dafür, dass sich die Sorgen um Inflation, Beschäftigung und Zölle darauf auswirken, wie die Menschen ihre eigene finanzielle Zukunft sehen", sagte ein Wirtschaftsexperte, der mit der Umfragemethode des Conference Board vertraut ist.
Inflation: Immer noch das Phantom im Raum
Zusätzlich zur Verunsicherung kommt die Inflation hinzu. Die Erwartungen für die Inflation in den nächsten 12 Monaten stiegen im März erneut – von 5,8 % auf 6,2 %. Dies ist auf den anhaltenden Preisdruck bei wichtigen Gütern wie Lebensmitteln, Energie und Importwaren zurückzuführen. Insbesondere Eier wurden in mehreren Antworten als Beispiel für steigende Alltagskosten genannt.
Die Philips-Kurve zeigt den umgekehrten Zusammenhang zwischen Arbeitslosigkeit und Inflation. Im Allgemeinen geht eine niedrigere Arbeitslosigkeit mit einer höheren Inflation einher und umgekehrt. Dieses Konzept ist ein grundlegendes Prinzip der Makroökonomie.
Die Verbraucher bringen diese Kostensteigerungen zunehmend mit Zöllen in Verbindung, wie aus den qualitativen Daten der Umfrage hervorgeht. Da die Handelspolitik weiterhin unbeständig und politisch aufgeladen ist, steigen die Erwartungen an weitere Preiserhöhungen. Fast 39 % der Befragten gaben an, Schwierigkeiten zu haben, die künftige Inflation vorherzusagen, was die Verwirrung und Unsicherheit verdeutlicht, die die Haushaltsbudgets durchdringt.
Die Inflationsaussichten verstärken die Sorgen um die Zinsen: 54,6 % der Verbraucher erwarten nun, dass die Zinsen in den nächsten 12 Monaten steigen werden (gegenüber 52,6 % im Februar), während nur 22,4 % mit niedrigeren Zinsen rechnen.
Stimmung an der Börse dreht ins Negative
In einer bemerkenswerten Kehrtwende sind auch die Erwartungen der Verbraucher an die Aktienkurse erstmals seit Ende 2023 ins Negative gerutscht. Nur 37,4 % der Befragten erwarten, dass die Aktienkurse im nächsten Jahr steigen werden – fast 10 Punkte weniger als im Februar und 20 Punkte weniger als im November 2024. Dagegen erwarten 44,5 % einen Rückgang der Kurse.
Diese nachlassende Zuversicht in Bezug auf Aktien ist nicht unerheblich. Angesichts der Bedeutung von Altersvorsorgekonten und Wertpapierdepots für das Vermögen der Haushalte könnte die negative Einstellung der Verbraucher zu den Märkten den Rückgang der Konsumausgaben verstärken, insbesondere bei einkommensstärkeren Gruppen.
Zollängste treiben Käufe von langlebigen Gütern an und verändern Prioritäten
Ironischerweise steigen einige Kaufabsichten sogar, obwohl das Vertrauen sinkt – aber aus möglicherweise beunruhigenden Gründen. Im Sechs-Monats-Durchschnitt gingen die Pläne zum Kauf von Häusern und Autos zurück. Doch die Absicht, teure Güter wie Haushaltsgeräte und Elektronik zu kaufen, stieg leicht an.
"Dies könnte eine Vorverlegung von Käufen in Erwartung von Preiserhöhungen aufgrund neuer Zölle widerspiegeln", bemerkte ein Einzelhandelsanalyst. "Es ist ein Abwehrverhalten, kein Zeichen von Zuversicht."
Unterdessen nahmen die Urlaubspläne zu, während die Ausgaben für Unterhaltung (wie Kino und Sport) sanken. Die Verbraucher scheinen ihre Budgets auf Outdoor- und Reiseerlebnisse zu verlagern – und betrachten diese möglicherweise als preiswerter oder wichtiger angesichts knapper werdender Kassen.
Verbrauchermeinungen: Inflation, Politik und Unsicherheit
Die im Rahmen der Umfrage gesammelten Antworten konzentrierten sich überwiegend auf Inflation, Regierungspolitik und wirtschaftliche Unsicherheit. Einige Verbraucher nannten konkrete Handelsentscheidungen und Zollerhöhungen, während andere ihre Frustration über eine mangelnde Klarheit der Politik zum Ausdruck brachten.
Ein besonders auffälliger Trend: Mehr als ein Drittel der Befragten gaben an, dass es ihnen schwerfalle, allgemeine Wirtschaftstrends wie Inflation und Beschäftigung vorherzusagen – was ein weit verbreitetes Gefühl der Orientierungslosigkeit verdeutlicht.
"Wenn Menschen keine Erwartungen bilden können, geben sie kein Geld aus", sagte ein Wirtschaftswissenschaftler eines Think Tanks in Washington, D.C. "Dann setzt die Risikoaversion ein."
Was das für die Märkte und die Wirtschaft bedeutet
Der Rückgang der Verbraucherstimmung könnte sich auf die Finanzmärkte und die Wirtschaftspolitik auswirken. Da die Konsumausgaben etwa 68 % des US-amerikanischen Bruttoinlandsprodukts ausmachen, könnte ein Rückgang der Stimmung ein langsameres Wachstum, schwächere Gewinne in Konsumgüterbereichen und eine härtere Landung als bisher erwartet vorhersagen.
Anlagestrategen schwenken bereits um.
"Sie werden eine Verlagerung aus zyklischen in defensive Sektoren sehen", erklärte ein institutioneller Investor. "Denken Sie an Basiskonsumgüter, Gesundheitswesen, Versorger – alles mit zuverlässigem Cashflow und Preissetzungsmacht."
Wenn die Inflationserwartungen hoch bleiben, könnte die Federal Reserve eingeklemmt sein – nicht in der Lage, die Zinsen zu senken, um das Wachstum zu unterstützen, ohne eine weitere Preisinstabilität zu riskieren. Dies könnte zu einer längeren Phase straffer geldpolitischer Bedingungen führen, was die Wahrscheinlichkeit einer Stagflation erhöht.
Zeitraum | Dauer | Maximale Inflation | Maximale Arbeitslosigkeit | Wichtige politische Reaktion / Lösung | Hauptursachen |
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1964 Basislinie | 1964 (vor der Stagnation) | ~1 % | ~5 % | – | Stabile Wirtschaftsexpansion nach dem Krieg |
Stagflation der 1970er Jahre (gesamt) | 1965–1982 | Allmählicher Anstieg auf ~14,5 % bis 1980 | Steigend; ~9 % in 1973–75 und ~7,5 % in 1980 | Aggressive geldpolitische Straffung durch Paul Volcker (Leitzins >21 %) | Ölpreisschocks (Embargo), lockere Geldpolitik, hohe Haushaltsdefizite, Zusammenbruch von Bretton Woods |
Ölkrise 1973–1975 | 1973–1975 | Verdoppelung der Inflation im Jahr 1973; über 12 % im Jahr 1974 | Höchststand von rund 9 % bis Mai 1975 | Zunächst Anpassungen, später weitere Straffung | OPEC-Ölembargo und daraus resultierende Angebotsschocks |
Maximale Stagflation (Sommer 1980) | Sommer 1980 | Nahe 14,5 % | Über 7,5 % | Die anhaltende Straffung durch Volcker löste letztendlich eine Rezession aus, um die Inflation einzudämmen | Verzögerte politische Reaktion und anhaltende Inflationserwartungen nach Ölpreisschocks |
COVID‑19-Rezession & Inflationsschub | Rezession Anfang 2020; Inflationsschub 2020–2023 | Anfang 2020 ein kurzer Rückgang, dann ein Anstieg auf ~8–9 % im Jahr 2022 | Anstieg auf 14,7 % (April 2020), dann Rückgang auf ~6 % bis 2022 | Massive fiskalische Anreize im Jahr 2020, gefolgt von aggressiven Zinserhöhungen der Fed ab 2022 | Pandemiebedingte Unterbrechungen der Lieferkette, abrupte Nachfrageverschiebungen und beispiellose fiskalische Anreize |
Vertrauensbrüche und Brüche sind wichtig
Der Einbruch der Verbrauchererwartungen im März ist nicht nur ein weiterer Datenpunkt, sondern ein möglicher Wendepunkt. Da die Stimmung auf dem niedrigsten Stand seit über einem Jahrzehnt ist, die Inflationssorgen zunehmen und das Vertrauen in die Politik schwindet, zeigt der US-Verbraucher – der Motor der Wirtschaft – Anzeichen von Müdigkeit.
Während einige Kaufverhaltensweisen vorübergehend ansteigen können, da die Haushalte versuchen, Preiserhöhungen zuvorzukommen, ist der allgemeine Trend unverkennbar: Vorsicht, Besorgnis und ein schleichendes Gefühl, dass der Weg nach vorn ungewiss ist.
Märkte, Politiker und Unternehmen täten gut daran, aufmerksam zu sein. Einmal gebrochenes Vertrauen lässt sich nicht so einfach wiederherstellen.