Vanguards VOO entthront SPY als größten ETF inmitten eines heftigen Gebührenkampfs und einer Machtverschiebung beim Investieren

Von
D Sadykov
4 Minuten Lesezeit

Vanguards VOO überholt SPY: Was bedeutet das für die Zukunft der ETFs?

Vanguards günstiger ETF verändert den Markt

Der bekannteste S&P 500 ETF von Vanguard, VOO genannt, hat jetzt offiziell den SPY von State Street überholt und ist der größte börsengehandelte Fonds der Welt. Zu Beginn des US-Handels hatte VOO ungefähr 631,8 Milliarden Dollar an Vermögenswerten, etwas mehr als SPY mit 630,3 Milliarden Dollar. Das ist zwar eine wichtige Nachricht, aber die Gründe für diese Veränderung zeigen, wie sich der gesamte ETF-Markt wandelt.

Die Zahlen hinter dem Wechsel

  • VOOs schnelles Wachstum: Allein in diesem Jahr sind über 23 Milliarden Dollar in VOO geflossen. Dadurch hat VOO schneller als erwartet zu SPY aufgeholt. SPY hatte dagegen Abflüsse von 16 Milliarden Dollar.
  • Aufholjagd über Jahre: Anfang 2022 lag VOO noch 182 Milliarden Dollar hinter SPY. Erst im November lag VOO noch 50 Milliarden Dollar zurück, bevor er BlackRocks IVV überholte und den zweiten Platz erreichte.
  • Boom bei ETFs an der Wall Street: Der gesamte ETF-Markt hat die Marke von 10 Billionen Dollar an Vermögenswerten überschritten. Davon profitieren vor allem Fonds, die US-Aktien abbilden. US-Aktien machen jetzt 60,5 % der globalen Marktkapitalisierung aus – der höchste Wert seit 1973.

Warum Investoren VOO gegenüber SPY wählen

1. Geringe Gebühren sind entscheidend

Vanguards Erfolg beruht vor allem auf niedrigen Kosten. VOO verlangt eine Gebühr von nur 0,03 %, was sehr wenig ist im Vergleich zu SPY mit 0,0945 %. Auf lange Sicht macht dieser Kostenvorteil einen großen Unterschied und VOO ist die bessere Wahl für Anleger, die langfristig investieren.

2. Investoren verhalten sich anders

SPY ist bei Händlern immer noch beliebt, weil er sehr liquide ist und man ihn gut für spekulative Geschäfte nutzen kann. VOO gewinnt aber immer mehr Anleger, denen es wichtig ist, dass ihre Anlage stabil ist und langfristig wächst. Immer mehr Privatanleger setzen auf einfache und günstige Anlagestrategien. Deshalb sind die höheren Gebühren von SPY ein Nachteil.

3. Vanguard hat einen Vorteil

Vanguard ist der einzige Vermögensverwalter in den USA, der von der Börsenaufsicht SEC die Erlaubnis hat, ETFs wie eine eigene Anteilsklasse zu führen. Das bedeutet, dass Anleger ihre Anteile an Vanguard-Investmentfonds einfach in ETFs umwandeln können. Dadurch fließen die Gelder automatisch in VOO.

Was das für den ETF-Markt bedeutet

1. Der Kampf um niedrige Gebühren wird härter

State Street und andere Vermögensverwalter haben bereits reagiert und die Preise gesenkt. Im Jahr 2023 hat State Street die Gebühr für seinen SPDR Portfolio S&P 500 ETF auf nur 0,02 % gesenkt und damit Vanguard unterboten. SPLG hat aber nur 58 Milliarden Dollar angezogen. Das zeigt, dass niedrigere Gebühren allein nicht ausreichen, um Anleger von etablierten Anbietern wie VOO abzuwerben.

Der Wettlauf um die niedrigsten Gebühren geht weiter. Da immer mehr Geld in passive ETFs fließt, müssen sich die Vermögensverwalter überlegen, wie sie Geld verdienen können. Das könnte dazu führen, dass:

  • Immer mehr Modelle verwendet werden, bei denen die Gebühr von der Wertentwicklung abhängt.
  • Neue ETFs entstehen, die passive und aktive Anlagestrategien kombinieren.
  • Wertpapierleihe stärker genutzt wird, um sinkende Gebühreneinnahmen auszugleichen.

2. Institutionelle Anleger verlieren an Einfluss gegenüber Privatanlegern

SPY war bisher der beliebteste ETF bei institutionellen Anlegern, weil er sehr liquide ist und man gut mit ihm handeln kann. Der Erfolg von VOO zeigt aber, dass sich der ETF-Markt verändert. Immer mehr Privatanleger bestimmen, wohin das Geld fließt.

Privatanleger legen Wert auf niedrige Kosten und passive Anlagen. Dadurch haben sie einen größeren Einfluss auf den Markt als früher die institutionellen Anleger. Das könnte bedeuten:

  • Weniger aktive Anlagestrategien, die auf teuren ETFs basieren.
  • Institutionelle Anleger investieren mehr in günstige Fonds, die bei Privatanlegern beliebt sind.
  • Vermögensverwalter, die auf hohe Umsätze setzen, könnten Probleme bekommen.

3. Marktmacht und Risiken für das Finanzsystem

Einige wenige sehr günstige ETFs ziehen einen Großteil der passiven Anlagen an. Deshalb stellt sich die Frage, ob die Marktmacht zu groß wird und ob das Risiken für das Finanzsystem birgt. Wenn Vanguard, BlackRock und State Street zusammen einen Großteil der Aktien-ETFs kontrollieren, könnte es zu Problemen kommen:

  • Es könnte schwierig werden, die ETFs zu verkaufen, wenn viele Anleger gleichzeitig ihr Geld abziehen wollen.
  • Die Aufsichtsbehörden könnten die Marktmacht der Indexfonds kritisch sehen.
  • Es könnte zu Verzerrungen am Markt kommen, weil zu viel Kapital in passive Anlagestrategien fließt.

ETFs gelten im Allgemeinen als stabilisierend. Ihr wachsender Einfluss wirft aber die Frage auf: Was passiert, wenn zu viel Kapital in zu wenigen Fonds konzentriert ist?

Die Zukunft der ETFs

  • Die Gebühren werden weiter sinken: Anleger wollen niedrigere Kosten. Deshalb werden die Gebühren für ETFs weiter sinken. Die Gewinner sind die Anbieter, die groß sind und ihre Produkte gut verkaufen können.
  • Hybride Modelle könnten beliebter werden: Es könnten ETFs entstehen, die aktive und passive Anlagestrategien kombinieren. So können sich die Vermögensverwalter von der Konkurrenz abheben, anstatt nur auf niedrige Kosten zu setzen.
  • Die Aufsichtsbehörden könnten genauer hinschauen: Einige wenige Vermögensverwalter haben einen großen Einfluss auf die Aktienmärkte. Deshalb werden die Aufsichtsbehörden die ETF-Branche genauer unter die Lupe nehmen.

Der Erfolg von Vanguard zeigt mehr als nur eine Veränderung in der Rangliste. Er zeigt, dass sich die Art und Weise ändert, wie Anleger ihr Geld anlegen. Der Kampf um die Vorherrschaft bei ETFs ist noch lange nicht vorbei. Aber eines ist klar: Der Markt verändert sich und günstige passive Anlagen sind auf dem Vormarsch.

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